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Von H. SCHWIEGK Meine sehr verehrten Kolleginnen und Kollegen!
Zunachst darf ich Ihnen allen herzlich danken, dass Sie meiner
Einladung zu diesem Symposion gefolgt sind. Das gilt insbesondere
fur die Teilnehmer aus den Vereinigten Staaten, aus England, der
Schweiz und OEsterreich, die die Muhe der weiten Reise nicht
gescheut haben. In den letzten 10 Jahren haben unsere Kenntnisse
uber Phy siologie und Pathologie des Mineralstoffwechsels eine
grosse Be reicherung erfahren. Diese moderne Entwicklung hat auch
schon er hebliche praktische Bedeutung fur das arztliche Handeln
gewonnen, insbesondere fur die wichtigste Stoerung des Wasser-und
Mineral stoffwechsels, die OEdemkrankheiten. Hier sind nicht nur
fur die wissenschaftliche Erkenntnis, sondern auch fur die Therapie
entscheidende Erfolge erzielt worden. Es wurden sowohl die Fak
toren erkannt, die allen OEdemkrankheiten gemeinsam sind, als auch
die besonderen Bedingungen der einzelnen klinischen Krank
heitsbilder. Gemeinsam ist allen die gestoerte Natriumbilanz,
gemeinsam ist allen die Moeglichkeit, durch verminderte Natrium
zufuhr und vermehrte Natriumelimination die OEdeme therapeutisch zu
beeinflussen. Die Wasserretention und -ausscheidung folgt der
Natriumretention und -ausscheidung. Es kommt nicht, wie wir fruher
glaubten, primar auf die Steigerung der Wasserausschei dung,
sondern auf die Erhoehung der Natriumausscheidung an. Damit ist das
Problem des Wirkungsmechanismus der Diuretica in ein ganz neues
Licht geruckt worden, da es auch hier nicht, wie wir fruher
glaubten, primar auf die Steigerung der Wasser ausscheidung,
sondern auf die Erhoehung der Natriumelimination ankommt.
K. D. Bock Der Gedanke, ein Symposium mit diesem Thema zu
veranstalten, hat zwei Wurzeln. Zum einen sind es die
Therapieempfehlungen der Deutschen Liga zur Bekampfung des hohen
Blutdruckes, die vor einem Jahr verabschiedet wurden und die Herrn
An- lauf und mich, obwohl wir teilweise an der Erarbeitung
mitgewirkt haben, letztlich nicht zufriedengestellt haben. Die
darin enthaltenen Vorschlage zur Pharmakotherapie werden namlich
undifferenziert, flir aIle Schweregrade des Hochdrucks gegeben, ob-
wohl Krankheitsrisiko und Nutzen der Therapie, dementsprechend auch
mogliche Ri- siken und Kosten der Therapie bei milder Hypertonie
anders beurteilt werden mussen als bei den mittelschweren und
schweren Formen des Hochdrucks. Der zweite AnlaB flir dieses
Symposium ist un sere Unzufriedenheit mit der Zulassungspraxis des
Bundes- gesundheitsamtes angesichts einer kaum noch uberschaubaren,
sich fast monatlich ver- mehrenden Zahl neuer Antihypertensiva. Wir
halten das Verfahren des Amtes flir falsch, neue Substanzen, ob sie
nun aus bekannten Wirkstoffgruppen stammen oder neue Wirkprinzipien
reprasentieren, auch oder sogar ausschlieBlich flir die leichte Hy-
pertonie zuzulassen. Dies widerspricht der wohl allgemein
akzeptierten Auffassung, daB flir Krankheiten oder Symptome mit
kleinem Risiko auch nur Pharmaka mit klei- nem, genauer: noch
kleinerem Risiko erlaubt sein sollten. Die Begriffe Wirkung und
Wirksamkeit kann man - zwar wiIlkurlich, aber flir prakti- sche
Zwecke sehr nutzlich - so definieren, daB man unter Wirkllng den
pharmakodyna- mischen Effekt (z. B. die Blutdrucksenkung oder die
Lipidsenkung) und unter Wirksam- keit den Effekt auf den
Krankheitsverlauf (z. B.
Sehr verehrte Kolleginnen und Kollegen, fast auf den Tag genau vor
20 lahren wurde die blutdrucksenkende Wirkung von Clo nidin
entdeckt. Mit einiger Verzogerung hat sich diese Substanz dann zu
einem welt weit angewendeteten Antihypertensivum entwickelt, das
sich u. a. dadurch auszeichnet, daB toxische Effekte bisher nicht
bekannt geworden sind. Fast noch wichtiger ist aber, daB die
zahlreichen Untersuchungen zur Analyse des Wirkungsmechanismus von
Clo nidin entscheidende Impulse fUr die AufkHirung zentralnervoser
Mechanismen der Kreislaufregulation geliefert haben. Inzwischen ist
Clonidin zu einer pharmakologi schen Standardsubstanz geworden, die
in keinem Laboratorium fehlt, das sich mit zen tralen adrenergen
Mechanismen beschaftigt. Ober 2600 Publikationen sind in den letz
ten 20 lahren uber Clonidin erschienen. Herr Hayduk und ich sind
der Anregung von Boehringer Ingelheim gern gefolgt, ein mal Bilanz
zu ziehen und sich zugleich auch mit den Effekten von Clonidin bei
ande ren Indikationen als bei der Hypertonie zu beschaftigen. Jeh
danke Ihnen allen, daB Sie unserer Einladung gefolgt sind,
insbesondere den Kollegen, die aus dem europaischen Ausland und aus
Obersee gekommen sind. Mein Dank gilt auch der Firma Boehringer
Ingelheim, daB sie dieses Treffen ermoglicht hat."
von K. D. Bock Gestatten Sie, daB ich einleitend Sinn und Zweck
dieses Kolloquiums kurz umreiBe. Risikofaktoren sind, vorbehaltlich
einer genaueren, vielleicht auch etwas abweichenden Definition, die
Herr Epstein in seinem einfuhrenden Referat geben wird, Haupt-oder
Teilursachen von Krankheiten oder Krankheitskomplikationen. Sie
zeichnen sich durch einige Besonderheiten aus, die es
rechtfertigen, sie von der ku- rativen Medizin abzugrenzen und sie
auch als Spezialfall der Praven- tivmedizin zu betrachten. Man kann
zwei Arten von Risikofaktoren unterscheiden. Zum einen sind
Risikofaktoren angeborene oder erworbene biologische Norm-
abweichungen oder exogene Einwirkungen, die bei (noch) gesunden
Individuen auftreten. Die Eigenschaft, noch nicht krank zu sein,
hat der Risikofaktorentrager gemeinsam mit Personen, die z. B.
einer Schutzimpfung unterzogen werden. Jedoch unterscheidet er sich
von daB ihn das Risiko erstens permanent und zweitens diesen
dadurch, immer auch personlich bedroht, wahrend z. B. bei einer
Massen- schutzimpfung der einzelne vielleicht uberhaupt nicht oder
nur zeit- weise dem Risiko einer Infektion ausgesetzt ist. Zum
anderen wird aber auch eine bereits manifeste Krankheit als
Risiko/aktor bezeich- net, wenn sie bestimmte Komplikationen
allein-oder mitverursacht, z. B. die arterielle Hypertonie die
Hirnblutung. Der Risikofaktorentrager erkrankt trotzdem nicht in
jedem Faile und auch dann meist nach unterschiedlich langer Dauer
der Einwirkung des Risikos. Insofern enthalt das
Risikofaktorenkonzept ein progno- stisches Element, das nur in
statistischer Form (mehr oder weniger genau) erfaBbar ist, jiir den
konkreten Einze/fall aber keine Aussage zu- laj1t. Diese wichtige
Tatsache wird in der praktischen Anwendung oft nicht
berucksichtigt.
von K. D. Bock AnlaB, dieses Symposium zu veranstalten, waren die
zahlreichen, groBtenteils kontroversen Diskussionen, die urn das
Arzneimittelge- setz vor und nach seiner Verabschiedung gefUhrt
worden sind. Dieses Gesetz hat It. 1 den Zweck " . . . fUr die
Qualitat, Wirksamkeit und Unbedenklichkeit der Arzneimittel . . .
zu sorgen". Zwar wurde im 6. Abschnitt des Gesetzes der Schutz des
Patienten bei der klinischen PrUfung dankenswerterweise eingehend
geregelt, aber nirgends fin- det sich auch nur die Andeutung einer
vielleicht sozial-ethischen Ver- pflichtung des Patienten, sich an
Arzneimittelprlifungen zu beteili- gen, denn die von allen Seiten
geforderte Arzneimittelsicherheit kann ohne solche PrUfungen gar
nicht erreicht werden. Ebensowenig ist von dem Schutz des Arztes
die Rede, der klinische Prlifungen vor- nimmt. Wenn dieser sich
bisher schon immer in einer Situation be- fand, die zur Vermeidung
auch nur entfernt denkbarer juristischer Konsequenzen sorgfaltigste
Abwagung jeden Schrittes erforderte, so wurde diese Situation noch
durch Publikationen verscharft, durch die sich der prlifende Arzt
in die Nahe eines Kriminellen gerlickt glauben kann. Neben wenigen
positiven Folgen, namlich der Verhin- derung gelegentlicher
Auswuchse, hat diese Entwicklung insgesanit zur Verunsicherung auch
des gewissenhaften klinischen Prlifers ge- fUhrt. Man kann nicht
Arzneimittelsicherheit fordern und gleichzei- tig eine der
wichtigsten Voraussetzungen hierzu, namlich die klini- sche
PrUfung, so erschweren oder sogar so verteufeln, daB kaum noch ein
Arzt oder gar ein Patient bereit ist, an solchen PrUfungen
mitzuwirken.
In the span of a few short years the therapeutic management of
essential hypertension has been transformed from one of gross
empiricism to that of a stable, rational approach based on
established pharmacological principles. This success has required a
close liaison among the disciplines of chemistry, of pharmacology,
and of the clinic, for the niceties and fine nuances governing the
relationship between chemical structure and type of biological
activity of a compound are all too elusive for charting a reliable
course through unfamiliar synthetic molecular configurations.
Although autonomic nervous overactivity had never been demonstrably
implicated as an etiological factor in essential hypertension, it
had been realized earlier that suppression of this system by
pharmacological means offered potential therapeutic benefit.
Unfortunately, early investigative work had not yielded specific
potent autonomic blocking agents with suf- ficiently wide
therapeutic indices to be suitable for human use. The initial
successful surgical approach to the problem of sympathetic nervous
dampen- ing by means of a dorsal thoracolumbar sympathectomy
established the validity of such a procedure and laid the
groundwork for an ultimate pharmacological approach. Among the
effective agents which have been discussed, an action either
directly or indirectly upon the sympathetic nervous system or upon
the neurohumors which it elaborates has been a common denominator.
Such an occurrence inevitably poses the question as to whether such
a common denominator has basic meaning or is merely coincidental
with respect to the mode of action of the drug.
Von H. SCHWIEGK Meine sehr verehrten Kolleginnen und Kollegen!
Zunachst darf ich Ihnen allen herzlich danken, daB Sie meiner
Einladung zu diesem Symposion gefolgt sind. Das gilt insbesondere
fur die Teilnehmer aus den Vereinigten Staaten, aus England, der
Schweiz und Osterreich, die die Muhe der weiten Reise nicht
gescheut haben. In den letzten 10 Jahren haben unsere Kenntnisse
iiber Phy- siologie und Pathologie des Mineralstoffwechsels eine
groBe Be- reicherung erfahren. Diese moderne Entwicklung hat auch
schon er- he bliche praktische Bedeutung fUr das arztliche Handeln
gewonnen, insbesondere fur die wichtigste Storung des Wasser-und
Mineral- stoffwechsels, die Odemkrankheiten. Hier sind nicht nur
fUr die wissenschaftliche Erkenntnis, sondern auch fur die Therapie
entscheidende Erfolge erzielt worden. Es wurden sowohl die Fak-
toren erkannt, die allen Odemkrankheiten gemeinsam sind, als auch
die besonderen Bedingungen der einzelnen klinischen Krank-
heitsbilder. Gemeinsam ist allen die gestorte Natriumbilanz,
gemeinsam ist allen die Moglichkeit, durch verminderte Natrium-
zufuhr und vermehrte Natriumelimination die Odeme therapeutisch zu
beeinflussen. Die Wasserretention und -ausscheidung folgt der
Natriumretention und -ausscheidung. Es kommt nicht, wie wir fruher
glaubten, primar auf die Steigerung der Wasserausschei- dung,
sondern auf die Erhohung der Natriumausscheidung an. Damit ist das
Problem des Wirkungsmechanismus der Diuretica in ein ganz neues
Licht geruckt worden, da es auch hier nicht, wie wir fruher
glaubten, primar auf die Steigerung der Wasser- ausscheidung,
sondern auf die Erhohung der Natriumelimination ankommt.
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