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Wie gestaltet sich in langfristigen Gruppen der Umgang mit den zentralen Dimensionen von Zugehoerigkeit, Macht und Intimitat? Das Buch stellt gruppendynamische Prozesse in langerfristigen Fortbildungsgruppen dar. TeilnehmerInnen eines Gruppengeschehens werden dabei beobachtet, wie sie sich selbst beobachten, wie sie diese Beobachtungen und Wahrnehmungen austauschen, und werden danach befragt, was sie dabei entdecken. Gegenstand der Forschung ist also der Idealtypus einer selbstreflexiven Gruppe. Die Besonderheiten der dabei auftretenden Prozesse sind von genereller Aussagekraft fur alle solche Gruppen, die sich nach dem Prinzip der Selbstreflexivitat zu organisieren versuchen. Die Fallanalysen lassen die Voraussetzungen und paradoxen Begleiterscheinungen, die Moeglichkeiten und die Grenzen solcher Gruppen sichtbar werden. Als Weg wurde die Mikroanalyse von sozialen Interaktionen gewahlt mit einem doppelten Ziel: die Struktur und die Besonderheit des untersuchten Gruppengeschehens zu erschliessen, aber auch den Verstehensprozess selbst.
Was bedeutet es, wenn MitarbeiterInnen in Organisationen, die
TeilnehmerInnen an Fortbildungen oder die Mitglieder von
Arbeitsteams in paradoxer Weise aufgefordert werden, sich selbst zu
steuern? Steuern alle oder keiner? Mussen alle gleich sein oder
sind Unterschiede zulassig? Das Thema der Selbststeuerung in
sozialen Systemen wird in diesem Buch von zwei Seiten her
beleuchtet, namlich in Auseinandersetzung mit dem
systemtheoretischen Konzept der Selbststeuerung und der angewandten
Gruppendynamik, in der die Gruppe als reflexives und
selbststeuerndes Sozialsystem eingesetzt wird.
6. 2 Reflexion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 160 6. 2. 1 Thematischer Reflexionsraum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 161 6. 2. 2 Beispiel: GeslriChsordnungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 164 6. 2. 3 Formelle - informelle Riiume . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 165 6. 2. 4 Spezielle Reflexionsriiume und -zeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 167 6. 2. 5 Unterschiede zwischen den Gruppen und Zusammenfassung . . . . . . . . . 168 6. 3 Gruppeneigene Modelle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 169 v. Schritte zur Erweiterung des Selbststeuerungs- potentials 1. "Blinde Reeken" selbstorganisierter Gruppen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 176 2. Wer will etwas verandem: Die "engagierten" Betroffenen - die "distanzierten" Experten ? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 179 3. Beispiele fUr Interventionen in sozialen Systemen: Famili- tberapie und Management . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 181 4. Zwei Typen von ProblemlOsungen: Normativ und selbstbez- lich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 184 5. Methodische FJemente zur Erweiterung von Selbststeuerun- potentialen in Gruppen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 186 6. Individuelle Kompetenzen und Lemschritte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . l90 Anhang Frageleitfaden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 194 Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 199 8 Vorwort Wer sieh und anderen in einer Selbsthilfegruppe helfen, wer politisch oder kulturell und sieh selbst initiativ werden will, muS sieh mit anderen zusammensehlieBen organisieren. In der vorliegenden Arbeit wird die Praxis der sozialen Selbstorganisa- tion nach folgenden Leitfragen untersueht: Welehe Gruppen entstehen aus diesen Zusammenschltissen und wie entwiekeln sie sieh? Wie verstehen die Beteiligten ihren sozialen ProzeS und wie steuern sie ihn? Diese empirischen Ausgangsfragen machen theoretische Vortiberlegungen notwendig. Urn die Praxis der Selbstorganisation zu erfragen und zu untersuchen, muS erst gekUirt werden, was unter Entwieklungs- und Selbststeuerungsprozessen in Gruppen zu vertehen ist und mit welehen Fragen und Begriffen diese erfaSt werden konnen.
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