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In dem vorliegenden Band werden Arbeiten zusammengefafh, die sich
kritisch mit Fragen von aus dem Marxschen Ideologiebegriff
abgeleiteten Gesellschaftstheorien ebenso befassen wie mit der
Komplexitat des Marxschen Ideologiebegriffs selbst, den
orthodox-marxistischen und den marxistisch-revisionistischen
Ideologietheorien, ihrem Wandel, ihren politisch-ideologischen
Funktionen in unterschiedlichen histo- risch-gesellschaftlichen
Beziigen und, nicht zuletzt, ihrer theoretisch-methodologi- schen
Verwendbarkeit fiir das Verstandnis von Geist und Geschichte
einerseits, Poli- tik und Gesellschaft andererseits. Die hier
versammelten Studien sind in den Jahren von 1960 bis 1975
entstanden. Sie beruhen zum Teil auf Vorarbeiten, die bis in die
Jahre 1954/55 zuriickreichen. Zwei Arbeiten sind bisher
unveroffentlicht: der Einleitungsaufsatz Ideologie und
Ideologiebegriff. Dberlegungen zu ihrer metatheoretischen und
immanent-kriti- schen Aufarbeitung (S. XIII-XVIII u. 1-21) und die
Abhandlung Entwurf einer Typologie des Ideologiebegriffs (S.
82-102); aIle anderen Arbeiten sind, an ver- streuten Stellen,
bereits erschienen. 1m Laufe des letzten Jahrzehnts hat sich die
theoretische Position des Verfassers insofern geklart, als er heute
bestimmte Perspektiven der Wissenssoziologie und der
Ideologiekritik mit einem historisch-soziologisch orientierten
Funktionalismus in seinen metatheoretischen, d. h. theoretischen
und forschungspraktischen, Beziigen systematisch aufzuweisen sucht.
Damit wird einmal versucht, die These von der hi- storisch-sozialen
Bedingtheit von Theoriebildungen praziser als in der alteren Wis-
senssoziologie zu begriinden und historisches BewuBtsein durch
positive Forschung neu zu fundieren. Mit einem solchen Ansatz
versucht der Verfasser zweitens, die Kluft zwischen
normativ-praskriptiven und empirisch-deskriptiven Forschungsan-
satzen, die in den Sozialwissenschaften weiterhin besteht, zu
iiberbriicken.
Ein erster Ausgangspunkt dieser Oberlegungen liegt in der These,
daB erst die Erwei- terung des Theorieverstandnisses in der
Soziologie wie in der Geschichtswissenschaf- und die HerauslOsung
besonders der theoretisch-methodologischen Probleme der allge-
meinen Sozialwissenschaften aus der Wissenschaftslogik - eine
fruchtbare Diskussion uber theoretische Probleme der empirischen
Geschichtsforschung ermoglicht hat. Wir haben uns deshalb im
Horizont dieser theoretisch-methodologischen Probleme bewegt,
metatheoretische wie methodische Fragen dagegen nicht vorrangig
behandelt. Der zweite Ausgangspunkt lag in der Strategie, die
Geschichtswissenschaft in den Bereich der empirisch-analytischen
Sozialwissenschaften einzubeziehen, diese aber gleicher- maBen mit
den Fragestellungen und Ergebnissen der hermeneutischen Theorie zu
kon- frontieren. Ein Ausdruck dieser Fragestellung ist der Versum,
den von Husserl und Schutz ubernommenen Begriff der Lebenswelt
historism-soziologisch aufzuladen - und fur die empirische
historism-soziologische Forschung frumtbar zu mamen. Von dieser
Fragestellung geleitet, haben wir historisme Tatsamen, Ereignis
etc. ebenso analysiert wie den Begriff der Erklarung und das
Problem cler Generalisierung historisch-soziologischer Tatsamen.
Von dieser Fragestellung aus haben wir auch die Position des
historischen Forschers, seine Beziehung zum Material zu
thematisieren gesucht. Bei der eindringlichen Untersumung vor allem
des Begriffs der Erklarung haben wir herkommlime
begriffsrealistische und -nominalistisme Erkenntnistheorien ebenso
zu hinterfragen versumt wie das deduktive Erklarungsmodell Hempels
und den tradier- ten Gegensatz von idiographischer und
nomothetismer Methode. Urn so mehr konzen- trieren sich die
Oberlegungen auf den spezifischen Typ der Verallgemeinerungen, wie
sie fur den empirischen Geschichtsforscher sinnvoll sein mogen.
Die hier vorgelegten Untersudmngen sind von Soziologen,
Politologen, Wirt- smaftswissensmaftlern, Historikern, Juristen,
Padagogen und Publizisten, die sim mit der DDR lange besmaftigt
haben, vorgenommen worden. Der Blick. auf das Gesellschaftssystem
der DDR lieB es geremtfertigt ersmeinen, diese Bei- trage im Rahmen
der reprasentativen soziologismen Zeitsmrift der Bundes- republik
zu veroffentlimen. Die Vielzahl der Disziplinen spiegelt sim in der
Untersmiedlimkeit der Aspekte und Methoden der einzelnen Beitrage.
Die Vielfalt mag aum dem in der Literatur wohl ersten systematismen
sozialwissen- smaftlimen Ansatz einer Untersumung der
DDR-Gesellsmaft zugute kommen. Sie erstreckt sim bis in die
untersmiedlime politisme Bewertung der Stabilitat des
Herrsmaftssystems der DDR. Allen Arbeiten, von welmem Ansatz sie
aum immer an ihren Gegenstand herangehen, ist das Bemiihen um
exakte Besmreibungen und Teilanalysen von Zusammenhangen des
Gesellsmaftssystems der DDR - Analysen, die politisme Werturteile
von Samaussagen zu untersmeiden wissen - gemeinsam. Insofern mogen
sim die Differenzen aum in der politismen Beurteilung des Systems
eher giinstig auswirken. Diesem Prinzip entsprimt es, wenn in dem
vorli'egenden Band, dem inter- nationalen Braum folgend, aIle
Institutionen mit den Namen bezeimnet wer- den, die sie sim selbst
gegeben haben. Deshalb wird fUr die Zeit bis 1949 die Bezeimnung
Sowjetisme Besatzungszone (SBZ) und fUr die Jahre ab 1949 die
Bezeimnung Deutsme Demokratisme Republik (DDR) verwandt. Damit wird
kein Urteil iiber die Legitimitat des Herrsmaftssystems der SED
abgegeben. Zu dieser Frage sei vielmehr auf die Aussagen im
vorliegenden Band verwiesen.
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