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Ein bedeutender Trend in der Materialwissenschaft ist der
zunehmende Einsatz von Methoden, durch die die Zusammensetzung und
die Mikrostruktur im oberfHichen- nahen Bereich der Bauteile in
kontrollierter Weise modifiziert werden. Dabei handelt es sich urn
Methoden, die auf der Anwendung von Laserstrahlen, Ionen- strahlen,
Elektronenstrahlen, Plasmatechniken, UV- und Synchrotronstrahlung
beruhen, also von energiereichen Teilchen und Quanten Gebrauch
machen, urn Eigenschaften und Strukturen der OberfHichen und
Randschichten von Festkarpern zu verandern. Diese Methoden stellen
neue Techniken dar, die im wesentlichen im letzten lahrzehnt
entwickelt und in die Fertigung eingefuhrt wurden. Zahlreiche
Beispiele hierftir kommen aus so unterschiedlichen Gebieten wie
Tribologie der Metalle, Katalyse, Halbleiter, Polymere und
Kunststoffe, umfassen also aIle Klas- sen von Werkstoffen und
reichen mit ihren Anwendungen vom Maschinenbau tiber die chemische
Verfahrenstechnik, die Formteilefertigung, die Elektroindustrie bis
hin zur Mikroelektronik, Optoelektronik und Mikromechanik. Urn nur
einige Beispiele zu nennen: Bei Metallen kannen Harte, VerschleiB-
und Korrosionsfestigkeit durch Laser- strahlverfahren und
Ionenimplantation betrachtlich erhaht werden, da sich auf diese
Weise Randschichten mit Zusammensetzungen und Mikrostrukturen
fernab vom thermodynamischen Gleichgewicht erzeugen lassen.
Gegentiber den durch Be- schichtung hergestellten
Vergtitungsschichten, tiber die im Teil I dieser zweibandi- gen
Monographie (Band 5 der WFT -Reihe) berichtet wurde, zeichnen sich
modifi- zierte Randschichten dadurch aus, daB neuartige
Zusammensetzungen und Mikro- strukturen auf einem WerkstUck erzeugt
werden kannen, wie sie mit herkammli- chen Verfahren nicht
herstellbar sind. AuBerdem treten Probleme der Adhasion bei
modifizierten Randschichten nicht auf. .
Dieses Buch ist der erste Teil einer auf zwei Bande angelegten
Monographie, die in der Absicht entstand, den Fachleuten, die in
der Forschung oder Industrie auf den Gebie- ten der
Werkstoffoberflachen und der diinnen Schichten tatig sind, sowie
den Studie- renden eine EinfUhrung in die Grundlagen und eine
Ubersicht iiber die vieifaltigen Anwendungen und Verfahren der
Oberflachen- und Diinnschichttechnologie zu ge- ben. Diese Arbeit
beruht auf einer langjahrigen Tatigkeit des Verfassers auf dies em
Gebiet sowohl in der Industrie als auch an der Hochschule. In ihrem
praktischen Einsatz haben technische Oberflachen und diinne
Schichten eine Vielzahl von Funktionen zu erftillen. Um nur einige
Beispiele zu nennen: in der Optik als reflexionsmindemde,
reflexionserhohende oder absorbierende Schichten; in der
Elektrotechnik als Kontakte, Widerstande und Kondensatoren; in der
Mikroelek- tronik als Metallisierungs-und Passivierungsschichten
fUr hochintegrierte Schaltkreise und Halbleiter-Bauelemente; femer
beim Aufbau von Systemen der integrierten Op- tik, der
Optoelektronik, der Kryoelektronik, der Energietechnik und der
biomedizini- schen Technik. In der chemischen Verfahrenstechnik und
im Maschinenbau werden funktionelle diinne Schichten als Schutz
gegen VerschleiB, Korrosion und Hochtem- peraturoxidation, aber
auch als reibungsarme Schichten, Katalysatorschichten und de-
korative Schichten verwendet. Die volkswirtschaftliche Bedeutung
der Oberflachen-und Diinnschicht-Technologie ist in den
Industrielandem in den letzten J ahren aus folgenden Grunden
erheblich ge- stiegen: - Viele Hochtechnologie-Anwendungen, an
denen mikroelektronische, optische, op- toelektronische,
magnetische oder kryoelektronische Bauelemente beteiligt sind, wur-
den durch die vielfach einzigartigen physikalischen und chemischen
Eigenschaften diinner Schichten iiberhaupt erst moglich.
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