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Vor mehr als 12 Jahren wurden die H -Rezeptor-Antagonisten - 2 als
Ergebnis induktiver Forschung - in die Therapie des peptischen
Ulkusleidens eingefUhrt. JAMES W. BLACK, dem wir die Entdek- kung
dieser neuen Stoffgruppe verdanken, wurde 1988 mit dem Nobelpreis
fUr Medizin ausgezeichnet. Mit den Hz-Rezeptor-Antagonisten begann
eine neue Ara der Ulkustherapie. Die Patienten werden unter H
-Rezeptor-Anta- 2 gonisten in der Regel in wenigen Tagen
beschwerdefrei, Ulzera im Duodenum und Magen heilen zu einem hohen
Prozentsatz in vier bis sechs Wochen; selbst eine Rezidivprophylaxe
gelingt mit dies en Substanzen in hohem MaBe. Die Konsequenz der
erstaun- lichen Wirkqualitaten der H2-Rezeptor-Antagonisten war ein
Rilckgang der operativen Eingriffe wegen eines Ulkusleidens.
Operationen sind heute nur noch bei Auftreten von Komplikatio- nen
oder bei fehlender Compliance angezeigt. Inzwischen wurden mehrere
H -Rezeptor-Antagonisten unter- 2 schiedlicher Struktur entwickelt,
die sich insbesondere bezilglich ihrer Affinitat zu den H
-Rezeptoren unterscheiden. Die zunachst 2 eingefilhrten
Imidazol-haltigen Substanzen besitzen eine relativ geringe
derartige Affinitat, die bei den Aminomethylfuranen deutlich haher
liegt. Die hOchste Affinitat und Selektivitat zu Hz- Rezeptoren
weist Famotidin auf, ein Guanidinothiazol. Die lange Wirkdauer und
die bemerkenswert gute Vertraglichkeit sind dar- auf
zurilckzufUhren. Die hohe Selektivitat der Bindung an Hz-Rezeptoren
und die vergleichsweise niedrige Dosierung von Famotidin lieBen
diese Substanz zu einem H -Rezeptor-Antagonisten der ersten Wahl 2
werden. AIle klinischen Studien, die in den letzten Jahren mit
Famotidin durchgefUhrt wurden, haben eine den bisher verfilg- baren
Hz-Rezeptor-Antagonisten vergleichbare Wirkung bezilg- lich der
Ulkusheilung und der Rezidivprophylaxe bei Duodena- lulzera
aufgezeigt.
Die ersten sechs Bucher der interdisziplinaren Gastroenterologie
waren auf therapeutische Probleme ausgerichtet. In der Therapie
zeigt sich letztlich, ob ein interdisziplinarer Dialog mehr als ein
blosses Lippen- bekenntnis ist. Ein einheitliches diagnostisches
Konzept ist indessen fur eine interdisziplinare Gastroenterologie
ebenso wunschenswert wie ein gemeinsames therapeutisches Konzept.
Drei Punkte sind besonders hervorzuheben: 1) Diagnostik und
Therapie beeinflussen sich gegenseitig: Zum einen gilt unverandert
der Satz ohne Diagnose keine gezielte Therapie, zum anderen hat zu
gelten, dass die Diagnostik nicht invasiver sein darf als die
daraus resultierende Therapie. 2) Diagnostik und Therapie sind im
allgemeinen keine im strengen Sinne konsekutiven Ereignisse,
sondern laufen im Behandlungspro- gramm parallel und gleichzeitig
an. 3) Viele diagnostische Massnahmen haben im Verlauf der letzten
Jahre immer mehr therapeutische Aspekte erhalten; ein typisches
Beispiel ist die Fiberendoskopie. Umgekehrt ist durch die
Entwicklung gezielter therapeutischer Massnahmen auch eine bessere
Diagnose ex juvantibus moeglich geworden. Nicht zuletzt diese
UEberlegungen haben uns dazu gefuhrt, den vor- liegenden Band uber
gastroenterologische Diagnostik in Angriff zu nehmen.
Vor nunmehr 5 Jahren gelang in PerthlWestaustralien der Nachweis
von gekrummten oder spiraligen begeisselten Bakterien auf der
Magenschleim- haut des Menschen. Die Form des Bakteriums und der
Ort der Kolonisation veranlassten die Bezeichnung: Campylobacter
pylori. Inzwischen liegen mehr als 200 Publikationen uber dieses
Bakterium vor. Zielzellen des Campylobacter pylori sind
offensichtlich Oberflachenepithe- lien der Antrumschleimhaut, die
im Rahmen entzundlicher Metaplasie (bei peptischer Bulbitis) sehr
haufig auch im Bulbus duodeni angetroffen werden (antrale
Metaplasie). Elektronenmikroskopische Analysen liessen eine
reversible Schadigung der Oberflachenepithelien durch Campylobacter
pylori erkennen, bioptische histologische und kulturelle
Untersuchungen deckten eine hohe Assoziation der
Campylobacter-Besiedelung im Antrum mit der primar im Antrum
lokalisierten Gastritis (Typ B-Gastritis) und dem Ulcus duodeni
und, in geringerem Masse, auch mit dem Ulcus ventriculi auf. Diese
Assoziationen lassen noch nicht auf kausale Zusammenhange schlie-
ssen, sie werden eher durch Regression des Aktivitatsgrades der
Antrumga- stritis parallel zu Eradikation des Campylobacter py 10
ri und durch Beschleu- nigung der Ulkusheilung durch Wismutsalze
und/oder Antibiotika wahr- scheinlich gemacht; von besonderer
Bedeutung ist die geringere Rezidivrate nach Ulkusheilung durch
Wismutsalze im Vergleich zu anderen Ulkusthera- peutika. Viele
Fragen blieben offen, vor allem die nach der pathogenetischen
Bedeutung des Campylobacter fur das Ulcus duodeni und das Magen-
ulkus. Wahrend des 1. Munchener Campylobacter pylori Symposiums am
5. Dezember 1987 sollten neue Resultate aufgezeigt und diskutiert
werden. Wir hoffen, dass diese dazu beigetragen haben, die Rolle
des Campylobacter in der Entstehung der Typ-B-Gastritis und anderer
Gastritiden und des peptischen Ulkus zu klaren.
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