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Was ist der Mensch? Diese Frage stellt sich angesichts von Verfuhrbarkeit, Totalitarismus und Barbarei im 20. Jahrhundert mit grosser Dringlichkeit. Die Analyse menschlicher Existenz spielt deshalb fur den Religionsphilosophen Eugen Biser (1918 bis 2014) eine fundamentale Rolle. Wo liegen religioese Potentiale des Einzelnen? Was vermag therapeutische Theologie? Welche Moeglichkeiten des Menschseins eroeffnen sich im 21. Jahrhundert? Um solche Fragen zu beantworten, fuhrte ein Berliner Symposium Forscherinnen und Forscher, Wissenschaftler, Kunstlerinnen und Politiker zusammen, um mit Blick auf Eugen Biser die Zeichen der Zeit geistesgegenwartig zu deuten.
Das Verhaltnis von Religion und Gewalt ist ein wiederkehrendes Diskussionsthema. Anhand dieser Thematik versucht der Autor, den Kern der christlichen Botschaft herauszuarbeiten und als Heiligen Tausch (commercium sacrale) zu fassen, der wie kaum ein anderer Gedanke das innere Leben Gottes und seine Inkarnation in der Welt aufschliesst. Nachdem in einem kritischen Teil die Quellen und Mechanismen der Gewalt ermittelt wurden, erarbeitet der Autor grundsatzliche Reformvorschlage, die das noch ungehobene universale und humanisierende Potential des Christentums freilegen. Dabei bedient sich der Autor phanomenologisch-dekriptiver, sprachanalytischer, historisch-kritischer, (tiefen-)psychologischer und metaphysischer Methoden, die eine neue hermeneutische Herangehensweise an die Heilige Schrift moeglich machen.
Katholische und Evangelische Studentengemeinden in der DDR standen bisher kaum im Blickfeld wissenschaftlicher Aufmerksamkeit. Beide Konfessionen boten zwischen 1949-1989 Freiraume fur Demokratiefahigkeit sowie fur die Option im Sinn Charles Taylors, der repressiven Religionspolitik des vormundschaftlichen Staates eine Absage zu erteilen. In KSG und ESG wurden damit nach Ernst-Wolfgang Boeckenfoerde Voraussetzungen geschaffen, die den Weg zur Friedlichen Revolution eroeffneten. Diese Untersuchung verbindet Konfession und Politik durch Bildung. Darin kommt die Pramisse des Forschungsprojekts zum Ausdruck, wonach Religion in ihrer jeweiligen historisch-konfessionellen Auspragung nach Hans Maier das Potential besitzt, zu einem zentralen Faktor kultureller Bildung zu werden.
Erst aus der Trennung der Spharen von Staat und Kirche im Christentum konnten sich sakulare Demokratie und politische Liberalitat entwickeln. Sakularer Staat und Religion bleiben jedoch komplementar aufeinander verwiesen: Fallt das eine weg, hypertrophiert das andere und eliminiert damit die Freiheit. Was geschieht, wenn in diesem System der "Checks and Balances" ein Akteur, die christliche Religion, geschwacht ist? Diesen und weiteren Fragen aus dem spannungsreichen Verhaltnis von Politik und Religion spuren die Beitrage dieses Bandes nach.
Der Titel "Umstrittene Religionsfreiheit" ist Programm. Denn angesichts der Bedrohung des elementaren Menschenrechts erscheint eine interdisziplinar angelegte Diskussion um Kontur, Reichweite und Geltungsanspruch der Trias von Glaubens-, Gewissens- und Religionsfreiheit heute unbedingt geboten.
Zwar schreitet die Sakularisierung in Europa voran, aber der Prozess einer Re-Spiritualisierung gewinnt an Fahrt. Fragen, die unsere Gesellschaft unabhangig von konfessionellen Bindungen bewegen, lauten: Worauf koennen wir uns verlassen? Was sind Werte, die wirklich zahlen? Braucht Europa das Christentum? Aber auch: Welche Gefahren birgt Religion in sich? Koennen moderne Menschen mit guten Grunden glauben?
"Wie stehen die Heiligen und das Heilige zueinander?" Die Erfahrung des Heiligen, wie sie sich in heiligen Personen verkoerpert, ist eine Grunderfahrung des Menschen. Heilige pragen Zeiten und Orte des Lebens - sie erscheinen uns vertraut und bleiben oft zugleich fremd. Wie die Bedeutung von "heilig" verdeutlicht, hangt der Sinn dieses Wortes mit "Ewigkeit", "Unantastbarkeit" sowie "Erhabenheit" zusammen. Der Aura des Heiligen entsprechen Scheu, Ehrfurcht und Dankbarkeit. Das Heilige ist ohne Zweifel eine zentrale religioese Kategorie: Nahezu alles kann zu etwas Heiligem werden; in fast allem kann sich Heiliges manifestieren. Darum erscheint eine breit angelegte Diskussion zur Frage "Die Heiligen und das Heilige", die uber zentrale Aspekte dieses Phanomens nachdenkt, geboten.
Die Erloesungslehre Anselms von Canterbury hat eine machtige und auch negative Wirkungsgeschichte entfaltet. Sie gehoert zu den bis heute umstrittensten und auch am meisten missverstandenen Theorien der Theologiegeschichte. Die Studie unternimmt den Versuch, die Soteriologie Anselms von dessen Gotteslehre her zu lesen. Das Gottesverstandnis des Kirchenlehrers bietet den Schlussel, um Cur Deus homo uberraschend neu zu verstehen und die eigentlich problematische Rede von Erloesung vor der Vernunft zu verantworten. Erst wenn Gott als Mensch begegnet, kann man definitiv sinnvoll von Offenbarung und Erloesung sprechen. Zudem zeigt der Autor, dass die apologetische Zielsetzung Anselms gegenuber Juden und Muslimen seiner Zeit Cur Deus homo bereits als ein fruhes Zeugnis einer Theologie der Religionen qualifiziert. Anselms Werk weist einen Weg aus der religionstheologischen Sackgasse aus Exklusivismus, Inklusivismus und Pluralismus, den man als "Interiorismus" (Christus in den Religionen) bezeichnen kann.
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