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Die Stahlerzeugung tiber den Weg des Hochofens bleibt trotz der
raschen technologischen Entwicklung der verschiedenen Direktre-
duktionsverfahren in der jtingsten Zeit eindeutig dominierend. Der
scharfe Wettbewerb auf dem Weltmarkt hat dazu geftihrt, daB die s
ahlproduzierenden Lander ihre Hochofenbetriebe weiter op- timieren.
Durch die Einftihrung von modernen Technologien wie z.B.
GroBraumhochofen, besseren Begichtungsmethoden, Einblasen von Wind
hoherer Temperatur, Anreicherung des Windes mit Sauerstoff,
Einblasen von Zusatzstoffen, selektiver Molleraufbereitung und
hoheren Regelungs- und Automatisierungsgraden wird die Wirt-
schaftlichkeit und Leistung der Hochofen merklich gesteigert.
Verscharfte Umweltbedingungen, hohe Erzkosten und Recyclingpro-
zesse fordern den Einsatz von eisenhaltigen Abfallstoffen in den
Hochofenwerken. Dies sind z.B. Gichtstaube, Walzenschlamme oder
Konverterauswtirfe, die meist hohere Gehalte an Alkalien, Blei und
Zink aufweisen. Diese Stoffe werden zum Teil aufbereitet und als
Hochofeneinsatzmaterial wiederverwendet. Ihr Wiedereinsatz sowie
die Verwendung von Koks mit hoheren Aschegehalten fuhren zu einer
erhohten Belastung der Hochofen mit Kreislaufstoffen.
Kreislaufstoffe sind diejenigen Stoffe im Hochofen, die wahrend des
Absinkens in den unteren Teil des Hochofens reduziert und verdampft
werden. Die Reaktionsprodukte steigen teilweise mit dem Schachtgas
auf und kondensieren in den oberen kalteren Zonen des Of ens. Sie
wandern mit dem sinkenden Moller wieder in den un- teren Teil des
Of ens, werden reduziert und erneut von der Gaspha- se nach oben
getragen. Dadurch bilden sich innere Kreislaufe in bestimmten
Bereichen eines Hochofens. Kreislaufstoffe sind z.B. Zink, Blei,
Natrium und Kalium, die mit dem Moller in den Hoch- of en gelangen.
Der steigende Weltstahlbedarf erfordert eine stetig wachsende Menge
an Eisenerzen; so wird st ndig die Eisenerzf6rderung inten- siviert
und werden neue Lagerstatten erschlossen (1). Urn die neben den
Stuckerzen in gr6Berem MaBe anfallenden Fein- erze verhutten zu
k6nnen, mussen diese agglomeriert werden 2-5. So werden heute
durchschnittlich etwa 50 - 60% Sinter, 10 - 20% Pellets und 20 -
25% Stuckerz dem Hochofen zugefuhrt. Im Rahmen der
Agglomerationsverfahren - Sintern, Pelletieren und Brikettieren -
ist das Sintern von Feinerzen am meisten ver- breitet. Bei der
Sinterung von Eisenerzen werden feink6rnige eisenhaltige Stoffe,
wie Feinerze und Abfallprodukte der eisenhUtten nnischen Prozesse
mit festen Brennstoffen, Zuschlagen und Wasser ge- mischt, auf
einen Rost geschichtet und an der Oberfl che ge- zundet.
Gleichzeitig wird von oben ein Luftstrom hindurchge- saugt oder
gepreBt. Innerhalb der Mischung bildet sich eine so- genannte
Brenn- und Sinterzone aus, die in Str6mungsrichtung des Luftstromes
fortschreitet. Dabei findet eine Verfestigung der Teilchen infolge
Platzwechsel der Atome im festen Zustand, Kornwachstum, Erweichung
der Teilchenoberflachen oder Schlacken- bildung statt. Das Produkt
ist ein mehr oder weniger festes por6ses und gut reduzierbares
Agglomerat.
Bei den metallurgischen Reakt'ionen, die zur Reinigung der Hetalle
dienen, findet ein Stoffaustausch zwischen verschiedenen Phasen
statt. Es wird meist angestrebt, durch Schlacke-Bad-Heaktionen die
Begleitelemente des Hetalls auf einen moeglichst niedrigen Gehalt
zu bringen. Oie Bntfernung eines Begleitelementes ist umso schwie-
riger, je kleiner der zulassige Gehalt des unerwunschten Elementes
ist. Zur ntfernung einzelner Elemente wurden spezielle Verfahren
entwickelt, wie z. B. das SU-Ver- fahren oder das Vakuum-Verfahren
zur i, ntfernung von Gasen. In der vorliegenden Arbeit wird ein
Verfahren mit transi- torischem Phasenkontakt angewendet, um in
relativ kurzer Zeit eine Haffination des Metalls durchzufuhren. Der
transitorische Phasenkontakt zeichnet sich durch einen gunstigen
Grenzflachenkontakt zwischen den beteiligten Phasen aus. Fur
Schlacke-Metall-Heaktionen wurde dies zum ersten Iall von H.
I'errin 1) eroertert und von H. Schenck 2) weitergefuhrt. lJurch
die Vergroesserung der Kontaktflache zwischen Metall und Schlacke
bei der Raffination wird eine ( uali ta tsverbesserung und
"ostensenkung erreicht. In Anlehnung an das Spruhfrischverfahren
wird das in die- ser Arbeit an{', 'ewandtc Verfahren
"Spruhraffinationsver- fahren" genannt. - 2 - 2, 'Theoretische
Grundlagen t.l. Theorie des Stoff'tiberganges zwischen
verschiedenen Phasen Die Grundlagender theoretischen Betrachtungen
zum Stoff- transport zwischen flussigem Metall und Schlacke sind
von H. Schenck und Mitarbeiter 2-7), l . Ploeckinger und H. Straube
8) sowie H. Krainer und Mitarbeiter 9-13) behandelt worden. Die
Heaktionsgeschwindigkeit eines heterogenen Stoffaus tausches wird
durch einen der folgenden Teilschritte be- stimmt. Dabei ist der
Vorgang, der am langsamsten ablauft, geschwindigkeitsbestimmend: 1.
Transport der Heaktionsteilnehmer aus dem Innern der beteiligten
Phasen zur Grenzflache der betreffenden Phasen.
Kontinuierlich arbeitende Stahlerzeugungsprozesse werden
moglicherweise gegenuber den heute betriebenen, absatz- weise
arbeitenden Prozessen - z.B. LD - in naher Zukunft eine wichtige
Rolle spielen. Zur Steuerung solcher kon- tinuierlicher Prozesse
benotigt man Methoden zur konti- nuierlichen Analyse des flussigen
Eisens. 1m vorliegen- den Bericht werden die spektroskopischen
Verfahren, die zur Analyse in Frage kommen - Spektralanalyse,
Rontgen- fluoreszenz- und Aktivierungsanalyse - kurz dargestellt
und auf ihre Anwendbarkeit untersucht. Bisher sind nach den
genannten Methoden nur Verfahren bei Raumtemperatur fur Feststoffe
oder Flussigkeiten bei kontinuierlicher Betriebsweise
untersuchtworden. tiber diese Verfahren wird ein tiberblick
gegeben. Des weiteren wird uber die ersten von anderer Seite
durchgefuhrten Untersuchungen an Hochtemperaturschmelzen berichtet.
In weiten Bereichen der Industrie hat sich bei der konti-
nuierlichen Steuerung und Uberwachung von Prozessen be- sonders die
Rontgenfluoreszenzanalyse bewahrt. Der vor- liegende Bericht
beschaftigt sich vornehmlich mit der An- wendung dieser Methode auf
die kontinuierliche Analyse des flussigen Eisens. Insbesondere wird
untersucht, ob man RontgenfluoreszenzmeBgerate auch fur die Analyse
von flussigem Eisen auslegen kann, da hieruber bislang keine
Angaben vorliegen. Die Rontgenfluoreszenzanalyse von flussigen
Eisenschmel- zen bringt eine Reihe von Problemen, wie die Konstant-
haltung der Temperatur von Bad und RontgenmeBgerat, die
Konstanthaltung des Badspiegels, die Vermeidung von
Oberflachenwellen und die Schlackenbildung, mit sich, die erortert
werden und anhand einer selbstgebauten Ront- genfluoreszenzanlage
untersucht wurden. In der Versuchs- 66 anlage gelang es, Roheisen-
und Stahlproben aufzuschmel- zen und im flussigen Zustand zu
analysieren.
In den letzten Jahren wurden aus mehreren GrUnden, von denen die
Verwendung von Erdgas, 01 oder Kohle der wichtig- ste ist, groBe
Anstrengungen gemacht, bei der Stahlerzeu- gung den indirekten Weg
Uber das im Hochofen erzeugte Roh- eisen zu vermeiden, um auf
direktem Weg Stahl herzustellen. Zwischenprodukt dieser Verfahren
ist hochmetallisierter Eisenschwamm, der sich durch Einsatz im
Elektroofen direkt zu Stahl verarbeiten laBt. Auch bei dem Einsatz
im Hochofen und in den traditionellen Stahlerzeugungsver- fahren
ergeben sich betrachtliche Vorteile. Der Eisenschwamm wird durch
eine Reduktion der Eisenerze im festen Zustand erzeugt, wobei das
meist in Form von Pellets eingesetzte Erz seine Form behalt, durch
den Sauer- stoffabbau aber sehr pores wird. Durch die mit dieser
Porositat von 50 bis 70% verbundene groBe spezifische Oberflache
des Eisenschwamms tritt bei Lagerung und Transport eine starke
RUckoxidation des Eisen- schwamms ein, die bei der ertlichen
Trennung der Eisen- schwammerzeugung und -weiterverarbeitung - wie
sie fUr die Zukunft haufig angestrebt wird - groBe Probleme
aufwirft. Unter dem Begriff der RUckoxidation sind aIle die
Vorgange beim Eisenschwamm zusammengefaBt, die allgemein als Korro-
sion von metallischen Werkstoffen bekannt sind, nicht aber die
Oxidationsvorgange bei heheren Temperaturen, die beim Einschmelzen
von Eisenschwamm in oxidierender Atmosphare auftreten. Die
RUckoxidation bewirkt eine st rke Wertminderung - - des
Eisenschwamms, da die mit Kosten verbundene Metalli- sation verI
oren geht. Es mlissen sornit MaBnahrnen ergriffen werden, urn die
Rlickoxidation des Eisenschwamms zu rnildern oder ganz zu
vermeiden.
Es handelt sich bei dieser Arbeit urn die geplante Dissertation von
Manfred KEMPKES, vor deren V ollendung dieser leider verstorben
ist. An der Durchfuhrung und V ollendung dieser Arbeit waren
folgende Mitarbeiter beteiligt: Dipl.-Ing. HANS HOLLINGSHAUSEN
Dipl.-Ing. HARALD HELMENSTEIN Besonderer Dank gilt auch Herrn Prof.
Dr.-Ing. PETERS EN fur die Beratung in den Brikettierungsfragen. 3
lnhalt 1. Einleitung und Problemstellung . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 1.1 Zweck und Bedeutung
des Sinters in der Eisenhuttenindustrie . . . 7 1.2
Problemstellung........................................... 7 2.
Bisherige MaGnahmen zur Verbesserung der Gasdurchlassigkeit ......
8 2.1 Rollieren................................................. 8
2.2 Getrennte V orbehandlung der Einsatzstoffe mit hohem Feinstko-
gehalt und gemeinsame Sinterung aller Mischungsanteile . . . . . .
. . 8 2.3 Hartschaum-Verfahren
..................................... 8 2.4
Kernpellet-Sinterverfahren.................................. 9 3.
Neue Maglichkeiten zur Verbesserung der Gasdurchlassigkeit . . . .
. . . 10 . 3.1 Grundgedanke einer Zwangskrumelung
...................... 10 3.2 Verdichtung (Brikettierung) von
Sintermischungen auf einer Walzenpresse
............................................. 10 3.3 Sinterung der
Erzbrikettbruchstucke ......................... 11 4.
Versuchsergebnisse bei Anwendung verschiedener zwangsgekrumelter
Sintermischungen .............................................. 12
4.1 Sinterversuche mit Mischung A 12 4.2 Sinterversuche mit
Mischung B 16 4.3 Sinterversuche mit Mischung C 18 4.4
Sinterversuche mit Mischung D 21 4.5 Sinterversuche mit in
feinkarnigem Koksgrus eingehullten Erzbriketts (Mischung A)
.................................. . 22 4.6 Zusammenfassung der
Versuchsergebnisse mit zwangsgekrumelten Sintermischungen
........................................ . 24 5. Ursachen fur die
hohen mit zwangsgekrumelter Sintermischung er zielten Leistungen .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. . . 26
. . . . . . . . . . . ."
Mit der raschen Entwicklung der modernen Zivilisation steigt
standig die An forderung an die Stahlerzeugung der Welt. Stahl wird
heute ausschliesslich aus Roheisen und Schrott hergestellt. Durch
die immer kleiner werden Schrottmengen in den Industrielandern und
den Mangel an Schrott in den Entwicklungslandern ist die
Stahlindustrie weitgehend auf Roheisen angewiesen. Das Roheisen
wird heute zum grossten Teil im klassischen Hochofen erzeugt, der
erhebliche Anspruche an die Qualitat der Rohstoffe stellt. Mit der
Zunahme der Roheisenerzeugung ist auch der Bedarf an verkokbarer
Kohle gestiegen, die im Vergleich zu den in der Welt vorhandenen
Erzen in viel geringeren Mengen vor kommt. Auch sind die
Abbaukosten in der neueren Zeit erheblich gestiegen. Die
ungleichmassige Verteilung der Rohstoffe auf der Welt und die damit
verbundenen Transportprobleme erschweren noch die wirtschaftliche
Herstellung des Roh eisens. Man ist aus diesen Grunden zunachst
gezwungen, Massnahmen zu treffen, die die teure Kokskohle
einsparen, d. h. den spezifischen Koksverbrauch im Hochofen
verringern, des weiteren aber neue Verhuttungsverfahren zu finden,
die den ortlichen Verhaltnissen angepasst sind. Der Hochofen kann
aus Wirtschaftlichkeitsgrunden nur in grosseren Einheiten gebaut
werden. In den nichtindustrialisierten Landern ist aber heutzutage
die Tendenz vorhanden, die Verhuttungsanlagen in kleineren
Einheiten zu bauen und uber das Land zu verstreuen und dabei
gleichzeitig fur die Verminderung der Transportprobleme Sorge zu
tragen."
Die starke Ausweitung der Eisengewinnung in den letzten Jahren und
die zu erwartende immer weitergehende Steigerung der
Produktionsziffern in diesem Industriezweig hat im gleichen Masse
zu einer erheblichen Inten sivierung der Forschung auf allen
Gebieten der Eisenmetallurgie gefuhrt. Im Mittelpunkt der
Produktionserhohung steht nach wie vor der Hochofen, bei dem die
Forschungsarbeiten zu einer noch etwa vor zwei Jahrzehnten nicht
fur moglich gehaltenen Verbesserung sowohl hinsichtlich der Reak
tionsraumausnutzung wie auch in den Rohstoffverbrauchszahlen
gefuhrt hat. Diese Ergebnisse sind nur moglich geworden, dadurch,
dass man die Ein zelvorgange im Hochofen einer genauen Nachprufung
unterzogen hat und insbesondere die schwierigen Austauschvorgange
im Ofenschacht zwischen den einzelnen dort anwesenden Phasen
sorgfaltig erfassen konnte. Die vorliegende Arbeit hat den Zweck,
einen Beitrag zu leisten zu einer moglichst genauen Kenntnis der
physikalischen und chemischen Vorgange, die bei der Verhuttung von
Eisenerzen im Hochofen sich abspielen, um weitere Hinweise hieraus
zu erhalten fur eine moglichst wirtschaftliche Lenkung des
Hochofenprozesses. Es wurde fur notwendig erachtet, in an betracht
der bereits vorliegenden umfangreichen Ergebnisse auf einigen
Teilgebieten der Hochofenforschung den Kreis der im Rahmen dieser
Ver suche zu bearbeitenden Fragen moglichst einzuengen, um so
genaue De tailkenntnis dieser Einzelfragen zu erhalten."
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