Im Rahmen des mittelalterlichen Geschichtsbildes insbesondere des
nicht-lateinkundigen weltlichen Oberschichtspublikum kam dem
Trojanischen Krieg eine zentrale Bedeutung zu. Am Anfang der
volkssprachlichen Romanliteratur, die um die Mitte des 12.
Jahrhunderts erstmals das Selbstbewusstsein der laikalen
Oberschicht formulierte, steht geradezu folgerichtig ein
Trojaroman, der wohl um 1165 am englischen Konigshof entstand: Der
altfranzosische "Roman de Troie" des Benoit de Sainte-Maure. Er
wurde zum Ausgangspunkt einer sehr umfangreichen volkssprachlichen
Trojaliteratur, die sich in die verschiedenen Literaturtypen
verzweigte und Interessenten unterschiedlicher standischer Herkunft
fand. Der vorliegende Band untersucht zunachst die komplizierte
Uberlieferung. Er enthalt Artikel zu samtlichen selbstandigen
deutschen Torjatexten, ferner zu grosseren Trojapartien in
gereimten oder in Prosa abgefassten Weltchroniken des 13. bis 15.
Jahrhunderts. Eine knappe Darstellung sowie eine Text-Dokumentation
der Anspielungen auf Troja in der sonstigen Dichtung des 12. bis
14. Jahrhunderts rundet den Band ab.
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