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Mit der Behandlung literarischer Texte im Schulunterricht werden Wertvorstellungen vermittelt, deren Wahrnehmung und Verstandnis von entwicklungspsychologischen Voraussetzungen abhangig ist. Die Geltungsanspruche dieser Handlungsimperative koennen in einer Lerngruppe unterschiedlich wirksam sein und zu Kontroversen fuhren - das 4-Phasen-Modell von Kreft sichert hier den methodischen Rahmen fur eine geleitete Erschliessung von normativen Textinhalten. Dennoch erwirbt weniger als ein Viertel eines Jahrgangs eine literar-asthetische Kompetenz, es wird deshalb ein Kurssystem nach finnischem oder neuseelandischem Vorbild vorgeschlagen.
Mit diesem Sammelband wird die Diskussion uber Intertextualitat bzw. Intermedialitat durch eine medienubergreifende Theorie, Geschichte und Didaktik im Sinne einer engeren systematischen Verbindung von Mediengeschichte, Intermedialitat und Literaturdidaktik erganzt. Die Beitrage bilden ein "Handbuch" zur Integration von (facherubergreifender) Medienpadagogik und (fachunterrichtlicher) Literaturdidaktik. Sie behandeln u.a. Medientransformationen, Text-Bild-Bezuge, historische und moderne multimediale Genres als Motiv- und Gattungsgeschichte in Fachtheorie und Unterrichtspraxis.
Dieser Sammelband reflektiert Kompetenzen aus Sicht der Sprach- und Literaturdidaktik und setzt sich mit den aktuellen Bildungsstandards der KMK genauso auseinander wie mit den neuen Rahmenlehrplanen fur den Deutschunterricht. Die Autorinnen und Autoren problematisieren das Verhaltnis von Lese-, literarischer und poetischer Kompetenz, befassen sich mit Medien-, intermedialer und interkultureller Kompetenz, zeigen Wege zur (schrift-)sprachlichen Kompetenz auf. Sie diskutieren die Foerderung sprachlicher und literarischer Kompetenz an berufsbildenden Schulen, nennen Moeglichkeiten zur Evaluation von Kompetenzen im Deutschunterricht und umreissen die auszubildenden Lehrkompetenzen mit Blick auf den Deutschunterricht.
Frankfurt/M., Berlin, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Wien, 2002. 505 S., zahlr. Abb. Beitrage zur Geschichte des Deutschunterrichts. Bd. 51 Herausgegeben von Bodo Lecke Nach 1945 Deutsch zu unterrichten bereitete Schwierigkeiten. Der Kulturbruch des NS-Regimes hatte vieles zweifelhaft werden lassen, was bis dahin, ohne selbst nazistisch zu sein, zum gehegten Bestand des Faches gehorte. Fach- und politikgeschichtlich beschrieben, erscheinen die Schwierigkeiten als objektive Gegebenheiten, erreichen also nicht die gelebte Wirklichkeit. Dies gelingt in lebensgeschichtlich-biographischer Entfaltung der Probleme, die aber dem Einwand ausgesetzt ist, subjektiv zu sein. Ivo umgeht dieses Dilemma, indem er von einem autobiographischen Sehepunkt her den Verschrankungen der fach-, politik- und lebensgeschichtlichen Zugange nachgeht. Im Medium der Fachgeschichte zeigt er, wie deutsche Geschichte in einer Person Platz nimmt und wie eine Person in deutscher Geschichte ihren Platz sucht. Aus dem Inhalt: Zeitgeschichtliche Dimension - Growerden in einem totalitaren politischen Umfeld - Schuld und Scham - Im Beruf politisch Verantwortung fur die Welt ubernehmen - Pluralismus ohne Halteseil der Tradition - Berichtenswertes von den Vielen und ihrem einfachen Leben.
Die Beitrage des Bandes stellen ausgewahlte gegenwartsliterarische Texte in den Horizont literaturdidaktischer UEberlegungen und arbeiten deren Potenzial heraus: Es gehoert zu den Charakteristika neuester Literatur, dass sie in vielfaltiger Weise auf literarische Vorbilder, formal-asthetische Muster und das Archiv des kulturellen Gedachtnisses Bezug nimmt. Dabei bezieht sie ein Spektrum medialer Moeglichkeiten ein. In der Literatur der Gegenwart zeigen sich neue Formen des Poetischen, die sich in bemerkenswerter Weise auf Vorgangiges beziehen und erst vor der Folie des Alten verstandlich werden. Differenzerfahrungen koennen geradezu eine kanonische Basis verlangen. In didaktischer Perspektive sind solche Texte daher herausfordernd, zugleich aber ausserst ergiebig fur das literarische Lernen.
Der Band versammelt Perspektiven der aktuellen Lesebuchforschung in der Deutschdidaktik. Dabei geht es sowohl um die historische und vergleichende Lesebuchforschung wie auch um die Nutzung und Analyse von Lehrwerken im kompetenzorientierten Deutschunterricht. Im Ruckblick auf Lesebucher des 19. und der ersten Halfte des 20. Jahrhunderts wird vor allem deren Funktion als Sozialisationsinstrument deutlich, wobei vergleichende Analysen mit gegenwartigen Lehrwerken Einblicke in die Funktion von Textauswahl, Design und Aufgabenformulierungen zulassen, u.a. mit Analysen des Lesebuch der NS-Zeit und der 1950er Jahre, mit Langs- und Querschnitten zur interkulturellen Dimension von Lesebuchern und zur Lyrik im Lesebuch, mit Erhebungen zum Gebrauch von Lesebuchern durch Lehrkrafte oder mit Ausblicken in die digitale Lernumgebung der Zukunft.
Das Buch beleuchtet die vielfaltigen padagogischen, didaktischen und methodischen Aspekte eines konstruktivistisch begrundeten Literaturunterrichts. "Klassische" konstruktivistische Themen wie die Handlungs- und Produktionsorientierung und die Binnendifferenzierung unterzieht der Autor einer kritischen UEberprufung und entwickelt sie theoriekonform weiter. Einen weiteren Schwerpunkt bildet die Vereinbarkeit konstruktivistischer Lernarrangements mit kompetenzorientierten Unterrichtsmodellen. Der umfangreiche Praxisteil zeigt, wie konstruktivistische Elemente auf inhaltlicher und prozessualer Ebene in den Literaturunterricht der Sekundarstufen integriert werden koennen.
Kinderlyrik bewegt sich zwischen den Polen Oralitat und Literalitat. Dieses Dasein im Dazwischen spiegelt sich auch in den kindlichen Umgangsweisen mit Kinderlyrik wider. Neben einer historisch-hermeneutischen Verortung der Gattung Kinderlyrik wird in diesem Buch dessen Realisierung untersucht. Dabei wird zunachst der Blick auf die Familie als primarer Sozialisationsinstanz gerichtet. Ihre Bedeutung wird im Hinblick auf die Entwicklung von Sprachbewusstheit untersucht. Im Zentrum der Uberlegungen stehen schlieszlig; lich die Leistungen von Vorschulkindern im Umgang mit gereimter Sprache. Ihre sprachilchen Handlungen verweisen auf das Vorhandensein von Phonologischer Bewusstheit und Metasprachilichkeit und markieren damit eine erste Annaherung an Schriftsprachlichkeit. Es wird gezeigt, dass Kinder, die noch nicht lesen und schreiben konnen, bereits uber Wissensstrukturen verfugen, die erste Spuren von Literalitat aufweisen.
Ein Blick in die (west-)deutschen Lehr- und Bildungsplane seit 1945 legt das Diktum nahe: Exilliteratur - draussen vor der Schultur. Das gilt weniger fur einzelne Werke, wohl aber fur das Thema Exilliteratur und Migration im (Deutsch-)Unterricht. Die Studie untersucht die Relevanz des Themas fur den Unterricht innerhalb eines didaktischen und historisch-soziologischen Begrundungszusammenhangs. Im Mittelpunkt stehen Untersuchungen zu sechs projektartigen Unterrichtsmodellen zu bekannten Stoffen (Brecht, Seghers) unter veranderten Fragestellungen sowie zu einigen fur den Unterricht (neu) zu entdeckenden Autoren, wie Feuchtwanger, Liepman, A. Zweig und ihren Werken fur die hoeheren Klassenstufen der Gesamtschule, des Gymnasiums und der Hauptschule. Die Studie schliesst mit einem Perspektivwechsel zum Thema Deutsche im turkischen Exil (1933-45) und turkische Migranten in Deutschland (seit 1961) ab.
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