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In dieser empirischen Studie liegt mit dem adaptierten
Figurationsbegriff eine neue Analysekategorie fur die
erziehungswissenschaftliche Biografieforschung vor, die Lernen und
Bildung in ihrer lebensgeschichtlichen Formung und Gestaltbarkeit
in den Blick bringt. "Lernfigurationen" veranschaulichen die
Performativitat und Prozesshaftigkeit des biografischen Lernens und
Sich-Bildens. Aus biografisch-narrativen Interviews und Mindmaps
werden charakteristische Lernfigurationen rekonstruiert und in
einer fallubergreifenden Analyse zu drei Typen bzw. zu einer
Gesamttypologie zusammengefuhrt. "
Die Begriffe, mit denen eine Gesellschaft beschrieben wird, sind
Ergebnisse von D- tungsversuchen rivalisierender Interessensgruppen
und deren Weltsicht. Die hier in die Diskussion gebrachten
Prinzipien, Urteile und UEberzeugungen bestimmen in - ren
Interpretationsraumen das soziale Gewebe, innerhalb dessen wir
unser Leben interpretieren. Gesellschaftliche Macht beruht deshalb
nicht einfach auf Gewalt, Zwang oder Unterdruckung, sondern in
Demokratien ist die Erlangung und Erh- tung von Zustimmung zu
bestimmten Erzahlungen und Interpretationen von Gese-
schaftsvorstellungen zentraler Bestandteil der Absicherung von
Herrschaft. Heute dominieren hier (trotz der anhaltenden und sich
noch verscharfenden Krisen) neo- berale Denkweisen, die den Ort des
Handelns von Individuen in Konsumentsch- dungen und globalen
Wirtschaftstrends aufloesen. Der Versuch, die Krisen unserer
Gesellschaft durch derartige oekonomische und technologische
Strategien, durch mehr Effizienz im Wirtschaftssystem, durch immer
neue Kontrollen im Finanzsystem, durch Pflegeroboter oder
Autokatalysatoren etc. meistern zu wollen, die Hoffnung, durch mehr
Technik und Markt zu einer gerechteren, rationaleren Welt
beizutragen, scheint als Interpretationsfundament unserer Welt
trotz zahlreicher gravierender N- lagen kaum an Attraktivitat
eingebusst zu haben. Es weist vieles darauf hin, dass das Abrucken
von dieser Marktglaubigkeit mit einer enormen Angst vor der zunehm-
den sozialen Komplexitat gesellschaftlicher Sachverhalte und einer
damit einher- henden UEberforderung der Subjekte einhergeht. Die
Welt jenseits der reinen oeko- mischen Parameter von Kosten-Nutzen,
von Gewinn und Verlust, von In- und O- put, wird hier als zu
kompliziert und auch als zu wenig kontrollierbar angesehen.
Damit Lernprozesse auch tatsachlich als lebenslange und lebensnahe
Handlungsformen gesehen werden konnen, sind auch die oft
unspezifizierten Lernorte der Subjekte starker in den padagogischen
Blick zu nehmen. Gerade fur bildungsungewohnte Menschen spielen
informelle Lernwelten eine grosse Rolle. Im Bildungsdiskurs mussen
deshalb die hier wirkenden spezifischen Formen des Zugangs zum
Lernen besser an die konkreten Lebenswelten angebunden werden. Erst
dadurch konnen die konstitutiven, sinnhaften Dimensionen in
Lernprozessen in ihren biographischen, sozialen und raumlichen
Bedingungen wirksam werden. Lernen gibt sich solcherart als eine
fundamentale Form praktischer Lebensbewaltigung zu erken-nen, und
wird dadurch auch wieder an die vielgestaltigen emanzipatorischen
Bedeutungshorizonte von Bildung anschlussfahig."
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