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Schwer vorhersehbare Ereignisse, plotzlich auftauchende
Bedrohungen, aber auch Chancen, sorgen fur standige Uberraschungen
in den Unternehmungen. Marktliche, politische und gesellschaftliche
Veranderungen erschweren eine syste matische, vorausschauende
Planung des Managements. Es fragt sich, ob unter solchen
Bedingungen des Wandels uberhaupt noch sinnvoll strategisch
geplant, langfristig organisiert und einheitlich gefuhrt werden
kann (vgl. das im selben Verlag erschienene Handbuch Strategische
Fuhrung), oder ob man nicht vielmehr versuchen sollte, durch ein
flexibles, vernetztesTeam von Managern und Mitarbeitern eine
permanente Lern- und Anderungsbereitschaft der Unter nehmung zu
erzielen. Welche Rollenanforderungen stellt ein solches Konzept an
das Management? In diesem Handbuch werden die Anforderungen, die
eine zeitgemasse Fuhrung von Unternehmungen an Manager und
Managerinnen stellen, von auf den jeweils an gesprochenen
Managementbereichen besonders kompetenten Autoren und Auto rinnen
diskutiert. Einige Managementrollen werden dem Leser und der
Leserin bekannt und vertraut vorkommen, wie etwa die Rolle des
Arbeitgebers (vor allem bei leitenden Angestellten), des Planers,
des Organisators und Managementrollen des Fuhrenden. Andere sind
dagegen noch stark im Fluss und lassen noch kein klares
Anforderungsprofil erkennen, wie etwa die Rolle des Visionars, des
Vernet zers, des Moderators, des Mikropolitikers oder des
Emotionsarbeiters. Die in diesem Handbuch vorgestellten
Managementrollen bieten keineswegs eine erschopfende Auflistung;
sie konnen und sollen dies auch nicht, denn nichts ist
innovationsfeindlicher als das Festschreiben von starren
Verhaltensmustern. Schon in der nachsten Auflage werden andere,
neue Rollen hinzukommen. Insofern bie tet das Handbuch einen
Uberblick uber das heutige Spektrum der Managementrol len - wie ich
es sehe."
Der zweite Band der jahrlich erscheinenden "Managementforschung"
ent- halt sieben alphabetisch geordnete Beitrage. Thematisch setzen
sie sich mit zwei zentralen Problembereichen
verhaltenswissenschaftlicher Mana- gementforschung und
Managementpraxis auseinander. Im ersten Bereich wird die Diskussion
um die Erklarungsleistung verhaltenswissenschaftli- cher und
oekonomischer Konzepte aufgegriffen und weiterentwickelt. Dazu
werden im einzelnen die verhaltenswissenschaftlichen Ursprunge in
der Betriebswirtschaftslehre kritisch gesichtet, ein oekonomischer
Begrun- dungsversuch fur die Bedeutung der Organisationskultur
ausgearbeitet und am Beispiel strategischer Netzwerke Grenzen einer
transaktionsko- stentheoretischen Argumentation bestimmt. Im
zweiten Bereich werden Strategien und Handlungsalternativen des
Managements analysiert, die sich aus dem Wandel des
unternehmerischen Umfeldes ergeben. Im einzel- nen interessieren
hier die organisatorischen Konsequenzen des informa-
tionstechnologischen Wandels fur weltweit tatige Unternehmungen.
Ana- lysiert werden des weiteren betriebspolitische Aspekte des
Burokratieab- baus in Industrieunternehmen anhand empirischer
Daten. Zum dritten wird der Zusammenhang von betrieblichen
Qualifikationsstrategien und organisationalem Lernen ausgearbeitet.
Dem schliesst sich eine kritische Analyse konzeptioneller
Neuerungen in der Personalwirtschaftslehre an. Berlin, im Januar
1992 Wolfgang H. Staehle und Peter Conrad Noch vor Drucklegung des
zweiten Bandes ist der Mitbegrunder und Mitherausgeber der
"Managementforschung", W.H. Staehle, leider ver- storben. Er hat
auch den zweiten Band massgeblich herausgeberisch mit- betreut und
mitgestaltet.
Dieser erste Band der jahrlich erscheinenden, Managementforschung"
enthalt insgesamtneun Beitrage, die alphabetischgeordnet sind. Die
drei erstenBeitrage nehmen AnstoBe aus der neueren Systemtheorie
auf und beziehen sie kon- zeptionell aufFragen des Managements.
Dieser Schwerpunkt spiegelt lediglich die besondere Aktualitiit der
Fragestellung aber keine redaktionelle Absicht wider. Insoweit, und
dies wird fUr jeden Band gelten, dokumentiert die "Mana-
gementforschung" immerin theoretisch-konzeptionellerwie
methodischer Hin- sicht'den Zeitgeist. Der im Zusammenhang mit der
Publikation dieses ersten Bandes fUr uns als Herausgeber
entstandene, Managementbedarf' hielt sich aufgrund des Engage-
ments, der Termintreue und der VerliiBlichkeit von Autoren und
Beiraten beim Abfassen, Reviewen und Uberarbeiten der Manuskripte
in akzeptablen Grenzen. Dafiir danken wir allen Beteiligten. Berlin
im Miirz 1991 Wolfgang H. Staehle und Jorg Sydow Inhaltsverzeichnis
Neuerungen durch selbstorganisierende Prozesse Helmut Kasper .. . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . 1 Unternehmungen als
"autopoietische" Systeme? Werner Kirsch und Dodo zu Knyphausen. . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . 75 . . . . . . . . .
Systementwicldung als Managementproblem RUdiger Klimecki, Gilbert
Probst und Peter Eberl. . . . . . . . . . . . . . . . 103 . . . . .
. .Anruiherungen an Informationsmanagement - Managementdisziplin
undloder Technologiedisziplin? Helmut Krcmar. . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 163 . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . Aktivitiiten von Managern: Ein kritischer
Review Uber 40 Jahre "Work Activity" -Forschung Frank Schirmer. . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
205 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Der ManagementprozeB -neu
gesehen Georg Schreyogg. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . 255 . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Okonomische Analyse von Unternehmensnetzwerken Holger Siebert. . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
291 . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Der dritte Band der jahrlich erscheinenden "Managementforschung"
er- scheint mehr als ein Jahr nach dem Tod von Wolfgang H. Staehle.
Trotz schwerer Krankheit hatte er noch an der Akquisition der
meisten der nun in diesem Band veroffentlichten Beitrage
mitgewirkt. Es ist deshalb, so hoffe ich, in seinem Sinne, daB er
als Mitherausgeber dieses dritten Ban- des der
"Managementforschung" erscheint. Obwohl ich davon ausgehe, daB auch
Wolfgang Staehle sich ftir die Annahme der nun hier publizier- ten
Beitrage entschieden hiitte, trage ich die Verantwortung dafur nun
allein. Deshalb war es fur mich diesmal besonders wichtig, daB mich
die Mitglieder des Herausgeberbeirats tatkraftig bei der
Begutachtung der ein- gereichten Manuskripte untersttitzt haben.
Dafur danke ich ihnen herz- lich. Ein besonderes Dankeschon ergeht
dabei an Georg Schreyogg, Fern- Universitat Hagen, der Peter Conrad
und mich ab dem vierten Band (1994) als Mitherausgeber der
"Managementforschung" untersttitzen wird. Dieser dritte Band der
"Managementforschung" enthiilt acht alphabe- tisch geordnete
Beitrage. Thematisch setzen sie sich schwerpunktmaBig mit zwei
Problembereichen der Managementforschung und -praxis aus- einander:
dem Beitrag der Okonomik zur Managementforschung und dem Management
interorganisationaler Beziehungen. 1m ersten thematischen
Schwerpunkt wird Okonomik und Ethik als Grundlage organisationaler
Beziehungen diskutiert, der Beitrag der Industrieokonomik zur
Analyse von Unternehmungsstrategien analysiert und die
Flexibilisierung betriebli- cher Beschiiftigungs-und Entgeltpolitik
aus arbeitsokonomischer Perspek- tive untersucht.
1m April 1984 haben die fOnf fuhrenden
Konjunkturforschungsinstitute der Bundesre- publik Deutschland den
konjunkturellen Aufschwung auch wissenschaftlich besHltigt: Die
Konjunkturerholung habe sich inzwischen so weit durchgesetzt, daB
sie sieh selbst ohne staatliche Hilfe trage, heiBt es in ihrem
gemeinsamen Fruhjahrsgutachten 1984. Zuversiehtlich auBern sieh die
fOnf Institute (DIW-Berlin, Ifo-Munchen, RWI-Essen, HWW A-Hamburg,
IfW -Kiel) auch uber den weiteren Konjunkturaufschwung. Fur 1984
wird mit einem Wirtschaftswachstum von real drei Prozent, etwas
zuruckgehender Ar- beitslosigkeit, gleiehbleibender Preisstabilitat
und Verdoppelung des auBenwirtschaftli- chen
Leistungsbilanzuberschusses auf 20 Milliarden Mark gerechnet (o.V.
1984b, S. 1). Vor dem Hintergrund dieser Einschatzung konnte die
SchluBfolgerung gezogen werden, die hier vorgelegten Beitrage zur
betriebswirtschaftliehen Krisenbewaltigung kommen zu spat; die
Krise ist im Prinzip bewaltigt. Selbst wenn wir als Herausgeber
diese Einschat- zung teilten, brauchten wir als Betriebswirte
dennoch nicht urn die Aktualitat dieses Sammelbandes zu furchten:
Zum einen kann es ja auch in guten volkswirtschaftlichen
Konjunktursituationen erhebliche Krisen in einzelnen Branchen und
Betrieben geben (vgl. Bratschitsch 1981, S. V); zumal in wachsendem
MaBe die Gesamtkonjunktur, die Branchenkonjunkturen und die
Unternehmungskonjunkturen immer mehr auseinander- fallen (Mertens
1981, S. 1). Zum anderen gilt es gerade in "guten Zeiten"
Instrumente zur Fruhdiagnose und Therapie von Unternehmungskrisen
zu entwiekeln (vgl. Brat- schitsch 1981, S. V).
Der Verfasser der vorliegenden Arbeit ist wissenschaftlicher
Assistent am Institutfiir Vergleichen de Betriebswirtschafislehre
der Universitat Miinchen und hat mich als dessen Vorstand gebeten,
ein V orwort zu der vorliegenden Veroffentlichung zu schreiben. Am
einfachsten kann man sich dieser Aufgabe entledigen, indem man
eines der ublichen GefaIligkeitsvorworte verfaBt, die sich in
freundlichen Lobpreisungen uber Verfasser und Werk ergehen, vom
wissenschaftlichen Standpunkt aus aber auBerst unergiebig sind. Mit
einem solchen Vorwort ware weder dem Leser noch dem Verfasser
gedient. Der Sinn eines Vorwortes, oder exakter, eines Geleitwortes
ist es doch, eine erste kritische Wurdigung der vom Verfasser
vorgelegten Thesen zu geben. Die folgenden AusfUhrungen sollen auch
in diesem Sinne verstanden werden und den Benutzer dieses Werkes
auf einige bisher noch nicht geloste - oder vielleicht unlosbare -
Fragen im Zusammenhang mit der Methodik der Kennzahlen hinweisen.
Kennzahlen nehmen im in- und auslandischen betriebswirtschaftlichen
Schrifttum, hier vor allem in einer Fulle von Spezialliteratur uber
Betriebs- und Unternehmensanalyse, Bilanz- und Finanzanalyse sowie
betriebswirtschaftliche Statistik und Vergleichsrechnung, seit
Jahrzehnten einen breiten Raum ein. Auch die Praxis des Management
scheint heute ohne Kennzahlen nicht mehr auszukommen. Kennzahlen
sind zu einem unentbehrlichen Instrument der Unter nehmensfuhrung
geworden; ja, es scheint so, als ob es keine Organisation mehr
gibt, deren Leitung es noch wagt, auf den Gebrauch von Kennzahlen
in irgendeiner Form zu verzichten."
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