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Behandelt werden zentrale Themen der Geschichtskultur, wie der
Umgang mit verstoerenden historischen Erfahrungen oder die
Komplexitat historischer Identitatsbildung. Das Buch stellt die
Vielfalt und Bedeutung der historischen Orientierung fur das
Verstandnis der Gegenwart in unterschiedlichen Perspektiven dar.
Damit werden grundlegende Voraussetzungen der Geschichtsdidaktik
deutlich und deren Rolle im Bildungssystem von modernen
Gesellschaften einsichtig. Die einzelnen Kapitel fugen sich zu
einer umfassenden Theorie der historischen Bildung zusammen.
Der anhaltende Geschichtsboom stellt die Historiker*innen in
Forschung und Praxis vor neue Herausforderungen. Die Kommunikation
von Geschichte im oeffentlichen Raum ist inszeniert und
zweckgebunden. An sie werden Vermittlungsanspruche gestellt und
doch hat oeffentliche Geschichte als Teil von gegenwartigen
Erlebniskulturen nicht langer die leitende gesellschaftliche Kraft,
die ihr im ausgehenden 19. Jahrhundert noch zugesprochen wurde. Um
die aktuellen medialen, materiellen und performativen Praktiken
oeffentlicher Geschichte besser zu verstehen, wenden sich die
Beitragenden in diesem Band der kritischen Reflexion theoretischer
Konzeptionen oeffentlicher Geschichte wie der Erinnerungskultur,
Geschichtskultur und des neuen Ansatzes der Public History zu. Sie
stellen in einem zweiten Teil in Einzelanalysen ausgewahlte Medien
der Geschichte vor und prasentieren in einem dritten Teil
Reflexionen aus der Praxis.
Karl Filser gehoert zur ersten Generation von
Geschichtsdidaktikern, von denen Reflexionen in engem Zusammenhang
mit der fachwissenschaftlichen Forschung betrieben wurden. Diesem
Selbstverstandnis tragt die Aufsatzsammlung Rechnung, indem sie
Beitrage prasentiert, in denen folgende Themenfelder behandelt
werden: Geschichte der Geschichtsdidaktik und des
Geschichtsunterrichts, Didaktik der Geschichte, Geschichtskultur
und Geschichtsunterricht, Landes-, Regional- und Lokalgeschichte im
bayerischen Schwaben. Die Zusammenschau der Beitrage, die Karl
Filser zwischen 1972 und 2013 zu diesen Themenfeldern verfasste,
erweist sich als eine spannende Lekture, bei der das
wissenschaftliche Profil des Autors zutage tritt, der Ordinarius
fur Didaktik der Geschichte an der Universitat Augsburg war.
Der Sammelband diskutiert Ausrichtung, zentrale Kategorien sowie
Kontroversen der Geschichtsdidaktik. Auch wenn die Begriffe
Geschichtsbewusstsein, Geschichtskultur und historisches Erzahlen
fest im Diskurs verankert sind, stehen sie wieder unter kritischer
Inspektion. Mit den Kontroversen uber Kompetenzmodelle historischen
Denkens und Modellierungen historischen Wissens sowie den Debatten
uber "guten" Geschichtsunterricht oder das Verhaltnis von Sprache
und historischem Lernen sind weitere wichtige Diskussionsfelder
hinzugekommen. Mit Blick auf diese Kategorien und Kontroversen
ziehen die Beitrage des Buchs Bilanz, eroeffnen neue Perspektiven
und schlagen Brucken zu anderen Teildisziplinen der
Geschichtswissenschaft.
Wer Geschichte in ihrem Wesen begriffen hat, der weiss, dass der
Gegenwart immer eine Zukunft, dass dem Heute immer ein Morgen
folgt. Joern Rusen hat sich mit dem einmal Erreichten nie zufrieden
gegeben, sondern hat in den vergangenen funf Jahrzehnten seit
seiner Promotion an der Universitat zu Koeln immer wieder zentrale
wissenschaftliche Beitrage zum besseren Begreifen der Geschichte
vorgelegt. Weggefahrten sowie Wissenschaftlerinnen und
Wissenschaftler aus dem In- und Ausland, die seinen Weg weiter
verfolgen, knupfen in diesem Band an Rusens OEuvre an und setzen
sich mit seinen geschichtstheoretischen, geschichtsdidaktischen und
kulturwissenschaftlichen Positionen produktiv auseinander.
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