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Zu Text und Bild bei Leonardo da Vinci; Eine mediengeschichtliche Kritik des Einsatzes verbaler und visueller Darstellungsmittel in der italienischen Renaissance (Paperback)
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Zu Text und Bild bei Leonardo da Vinci; Eine mediengeschichtliche Kritik des Einsatzes verbaler und visueller Darstellungsmittel in der italienischen Renaissance (Paperback)
Series: Europäische Hochschulschriften / European University Studies / Publications Universitaires Européenn, 397
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Aus Leonardos künstlerischem Werk und seinen umfangreichen
schriftlichen Ausführungen werden von der Kunstgeschichte häufig
Zusammenhänge abgeleitet, die einer genauen Überprüfung nicht
standhalten. Die Vorstellung vom Universalgenie erweist sich zu
großen Teilen als Wunschkonstruktion. Leonardo, der sich selbst
auch als schreibender Wissenschaftler versteht, vermag sich
schriftlich nicht systematisch auszudrücken und seine durch
Beobachtung und Zeichnung gewonnenen Erkenntnisse zu ordnen. Auf
tausenden von Blättern ist kaum ein einziges Notat länger als
eine Seite und zwischen den vielen Einzelnotizen fehlen
übergeifende geistige Verknüpfungen. Für wesentliche Werke kann
es zudem keinerlei Einfluß der Texte auf seine Praxis geben, denn
Leonardo bleibt bis etwa zu seinem 35. Lebensjahr
schriftstellerisch stumm. Seine Bildsprache ist jedoch schon aufs
höchste ausdifferenziert, viele bedeutende Werke sind vollendet,
bevor ihr Urheber die erste theoretische Zeile zu Papier bringt.
Auch seine Zeichentechnik hat Leornado zu diesem Zeitpunkt bereits
perfektioniert. Sein Einsatz von Text und Bild erfordert daher eine
genauere Untersuchung. Mit welcher Zielsetzung und welchen Mitteln
Leonardo zeichnen und schreiben muß, zeigen die Befragungen von
Leonardos Exkursionen u. a. in die Bereiche der Anatomie, Technik,
Perspektive, Proportion, Komposition und des Sfumato sowie auch die
Analyse des Layouts seiner Notizbücher. Zusammengeführt werden
die Beobachtungen zu wörtlichen, zeichnerischen und gemalten
Weltdeutungen in einer Analyse des auch für die Leonardo-Rezeption
paradigmatischen Blattes: Mann-im-Kreis-und-Quadrat.
Unausgesprochen, aber nachweisbar, vereinen die Bereiche Text und
Bild kein kohärentes Wissensgebäude, sondern das Verlangen nach
Autonomie der Kunst. Selbst in den Irrtümern des
schriftstellernden Wissenschaftlers unternimmt Leonardo nichts
anderes als die radikale Befreiung des Bildes.
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