|
Showing 1 - 25 of
28 matches in All Departments
Die Dokumentation eines Forschungsprojektes zielt auf die
Rekonstruktion der Diskurse uber den Islam in Lesebuchern des
Deutschen Kaiserreiches. Sie erschliesst mittels Digital Humanities
und germanistisch-textanalytischer Verfahren ein digitalisiertes
Textkorpus und leistet einen Beitrag zur historischen
Schulbuchforschung. Wie sich zeigt, entwerfen die Lesebucher den
Islam kontrastiv zum christlich gepragten kulturellen Selbstbild
als eine orientalische, antimoderne Religion mit
fatalistisch-bellizistischen Tendenzen. Konstitutives Element ist
ein historisches Narrativ um die Begegnungen von christlicher und
muslimischer Welt: Ereignisse diverser Epochen werden mit dem Ziel
nationaler Sinnstiftung aufeinander bezogen, die Muslime als
ernstzunehmende, doch unterlegene Gegner prasentiert.
Die Lehrplane der Weimarer Republik sahen vor, den
Deutschunterricht zu einer Kulturkunde im Sinne einer Deutschkunde
zu erweitern. So erhielt auch die deutsche Kunstgeschichte darin
ihren Raum. Die Spuren zeigen sich vor allem in den Lesebuchern, in
denen nun auch Kunsttafeln integriert wurden. Aber welche Arten von
Kunstwerken sind abgebildet, und welche Maler wurden bevorzugt?
Sind an der Auswahl der wiederholt auftretenden Werke Vorlieben zu
entdecken, und wird dadurch eine gewisse Kanonisierung von
kunstgeschichtlichem Wissen sichtbar? Legten die Werke und die sie
begleitenden Textbeitrage nationalbetonte Interpretationen nahe;
weisen diese bereits in Richtung der NS-Zeit? Um Antworten auf
diese und weitere Fragen zu finden, wurden fur diese Studie 13
Lesebuchreihen fur die hoeheren Schulen ausgewertet.
Die Literaturdidaktik versteht sich von Beginn an als
handlungsleitende Wissenschaft. Dabei wurde lange Zeit
vernachlassigt, gangige Methoden sowie unterrichtliche Praxis auch
empirisch zu erforschen. So ist uber Literaturvermittlungsprozesse
wenig bekannt. Der Band versammelt verschiedene Forschungsprojekte
und Studien, die sich mit diesem Thema auseinandersetzen: Neben
unterschiedlichen Forschungsansatzen und -methoden, die eroertert
werden, nahern sich die Aufsatze sowohl der Erforschung der
Unterrichtsprozesse als auch den zu Literaturvermittlungszwecken
eingesetzten Medien und Hilfsmitteln aus unterschiedlichen
Perspektiven an.
Laptops, Tablets und Smartphones haben Alltagskommunikation
entscheidend verandert und neue Inhalte und Formen literarischen
Erzahlens hervorgebracht, etwa Twitteratur, E-Mail-Romane und
enhanced E-Books. Diese Entwicklungen beeinflussten den
Literaturmarkt sowie Schreib- und Lesegewohnheiten stark. Dieses
Buch zeigt, wie sich literarisches Erzahlen durch neuste Medien
verandert hat und wie sich diese produktiv im Deutschunterricht
einsetzen lassen. Die Beitrage im ersten Teil erlautern, wie im
'alten' Medium Buch und im digitalen Raum von medialen Umbruchen
erzahlt wird. Im zweiten Teil stehen mit Blick auf neuste Medien
Aspekte der Deutschdidaktik im Fokus. Der dritte Teil ist einer
spezifisch neuen Form des Erzahlens gewidmet:
Gestaltungsmoeglichkeiten von Twitteratur.
Die AutorInnen prasentieren Anlage und Ergebnisse einer
qualitativen Studie zur Genese und Stabilitat von Vorstellungen zur
Bedeutung und zur Werthaltigkeit von Literatur (Deutungsmuster).
Deutschunterricht und seine LehrerInnen und SchulerInnen sind uber
den gesamten Zeitraum der Qualifikationsphase der gymnasialen
Oberstufe im Umgang mit literarischen Ganzschriften beobachtet
worden. Dabei zeigte sich, dass der Literaturunterricht der
Gegenwart klar zu umreissende literaturbezogene Wertorientierungen
bei SchulerInnen hervorbringt, die abhangig von den Deutungsmustern
der Lehrpersonen sind. Die AutorInnen stellen diese Deutungsmuster
vor und verweisen auf die Relevanz der fach- und
gegenstandsbezogenen Wertvorstellungen von Lehrenden im Fach
Deutsch / Literatur.
Die gesammelten Beitrage thematisieren Kafkas Werk aus Sicht der
Literaturdidaktik. Sie fragen nach zukunftsweisenden Lekture- und
Schreibeformen, die Schuler/innen im Unterricht angeboten werden
koennten. Der Autor wertet die Vielzahl bisheriger didaktischer
Vorschlage aus und versucht auf unterschiedlichen (Um-)Wegen, eine
die Leser/innen befriedigende Lekture anzustossen. Die Beitrage
attestieren somit, dass es keinen generellen Zugang und keine
endgultige Deutung von Kafkas Texten geben kann. Die
zusammengetragenen Aufsatze und Vortrage des Autors stammen aus dem
akademischen Betrieb und der Lehrerfortbildung und wurden dem
heutigen Diskussionsstand angepasst.
Das Buch verfolgt ein zweigeteiltes Forschungsinteresse. Zum einen
soll anhand literaturdidaktischer Fachzeitschriften rekonstruiert
werden, welche jeweils zeitgenoessischen Werke aus dem Bereich der
Gegenwartsprosa von Literaturdidaktikerinnen und -didaktikern
zwischen 1948 und 1959 sowie zwischen 1965 und 1975 fur den
Deutschunterricht ausgewahlt werden. Die zweite Frage zielt auf die
Prazisierung der im ersten Schritt gewonnenen Befunde: Welche
Legitimationsmuster werden seitens der Fachdidaktik zur Begrundung
der Auswahl gewahlt? Die Antworten hierauf koennen sowohl die
Resonanz auf die jeweils zeitgenoessische Literatur quantitativ
nachweisen als auch die den Empfehlungsdiskurs konstituierenden
rhetorischen Strategien offenlegen.
Literarisch-interkulturelles Lernen ist das Kernanliegen der
interkulturellen Literaturdidaktik. Dieses Buch stellt das
AEsthetisch-Literarische in den Mittelpunkt. Am Beispiel
deutsch-turkischer Erzahltexte - insbesondere am Jugendroman Der
Mond isst die Sterne auf von Dilek Zaptcioglu - wird die Funktion
literaturasthetischer Mittel untersucht: Welches interkulturelle
Potential haben sie? Einen Schwerpunkt bildet die Evaluation von
Unterrichtsmethoden, die zur Vermittlung sowohl interkultureller
als auch literarischer Ziele geeignet sind.
Im Mittelpunkt des Buches steht die Analyse der Wechselwirkung
zwischen Robert Musils Fruhwerk und der Gestaltpsychologie. Der
oesterreichische Schriftsteller gilt als Wanderer zwischen den
Welten der Wissenschaft und der Literatur. Er emanzipiert sich von
der wissenschaftlichen Psychologie und setzt ihr eine auf
psychologischen Erkenntnissen basierende Poetologie entgegen, in
der besonders die Erkenntnisse der Gestalttheoretiker literarisch
verarbeitet werden. In diesem Prozess, dessen Endpunkt der "Mann
ohne Eigenschaften" darstellt, kommt dem Fruhwerk eine besondere
Bedeutung zu. Karen Bruning zeigt auf, wie Musil hier erstmals
literarische Zugange zu einem eigentlich psychologischen
Erkenntnisinteresse erarbeitet: der Definition der Seele.
Inwiefern spielen inter- und transkulturelle Phanomene in Drama,
Theater und Film eine Rolle und welche Funktionen nehmen sie dort
ein? Diesen Fragen gehen die fachwissenschaftlichen und
fachdidaktischen Beitrage des vorliegenden Bandes nach. Das Buch
gliedert sich in drei Bereiche: Im ersten Teil werden im Rahmen von
Grundlagenbeitragen die Konzepte von Inter- und Transkulturalitat
verhandelt sowie Drama/Theater und Film in inter- und
transkultureller Perspektive sowohl literaturwissenschaftlich als
auch -didaktisch beleuchtet. Der zweite und dritte Teil widmen sich
spezifischen Beispielen aus den Bereichen Drama und Theater sowie
Film. Hier werden einzelne (mediale) "Texte" analysiert und
konkrete Vorschlage fur deren Einbezug in den Deutschunterricht
gemacht.
Das Drama zahlte um 1900 zur Leitgattung an hoeheren Schulen.
Dramen von Schiller, Goethe und Lessing gehoerten zum zentralen
Bestandteil der Schullekture. Wie sollte der Umgang mit dem Drama
im Deutschunterricht erfolgen? Diese Studie rekonstruiert
systematisch den Lekturekanon an hoeheren Schulen im Deutschen
Reich und geht der intensiven Diskussion innerhalb der
Literaturpadagogik uber die Fragen der Textauswahl und die
Moeglichkeiten der Literaturvermittlung nach. Ausgewahlt wurden
Schulen, an denen die Gymnasialprofessoren unterrichteten, die sich
mit den Fragen der Vermittlung beschaftigt haben. Hierzu werden
Schulprogramme, Lehrplane, literaturpadagogische Zeitschriften und
Monographien ausgewertet, die bislang nur am Rande eine Beachtung
gefunden haben.
Der Band enthalt die Referate eines internationalen Kolloquiums
uber die Wissenschaftsgeschichte der Germanistik und
Deutschlehrerausbildung in der Bundesrepublik sowie der ehemaligen
DDR. In vier Problembereichen werden im Rahmen der Aufarbeitung
deutsch-deutscher Geschichte das spannungsreiche Verhaltnis von
Germanistik und Deutschlehrerausbildung zueinander und vor dem
Hintergrund der Problematik Herrschaft - Individuum - Erziehung,
Politik/Gesellschaft und Wissenschaft zur Diskussion gestellt.
Zugleich ist eine Perspektive indiziert, die der Frage nachgeht,
welchen theoretischen/individuellen Konzepten Deutschlehrerinnen
und Deutschlehrer folgten. Die fundierten Beitrage zeichnen ein von
Innen- und Aussensichten bestimmtes kritisches, historisch
differenziertes Bild der Deutschlehrerausbildung in ihrem
Verhaltnis zur Germanistik in Ost und West, wobei die Diskussion
aktueller Fragen - wie die der Lehrerausbildung in Bachelor- und
Masterstudiengangen - nicht ausgespart bleibt.
Die Untersuchung der Musik im Werk Herta Mullers setzt sich mit den
Liedern, dem Sprachklang, musikalischen Formen, Textstrukturen, der
Idiomatik der Texte und musikbiografischen Aspekten auseinander.
Die Grundlage der Analyse sind der Roman "Atemschaukel" sowie
weitere Texte. Das Buch bezieht bisherige Modelle zum
Zusammenwirken von Musik und Literatur ein und entwickelt eine
eigene Herangehensweise. Hierfur berucksichtigt die Autorin uber
bisherige Modelle hinausgehend auch das Harmonieverstandnis
innerhalb der Interpretation. Die Analyse setzt unter anderem an
aktuellen Diskussionspunkten zu Mullers Werk an und betrachtet die
Musik als neue - sinnstiftende - Perspektive: Sie ist Gegenstand,
Textverfahren und Poetologie zugleich.
Diese Studie ist im Bereich der Lehrerforschung im spezifischen
Teilbereich der germanistischen Literaturdidaktik zu verorten.
Dabei nimmt die Autorin tieferliegende Strukturen in den Blick, die
UEberzeugungen und Unterrichtshandeln von Lehrpersonen - zumindest
teilweise - prafigurieren. Es geht dabei um ein System von
Wissensbestanden und Wertorientierungen, das sozial-historisch
generiert und innerhalb eines bestimmten Geltungsbereichs tradiert
und geteilt wird. Mittels der Kombination der Erhebungsmethoden aus
Interviews und Unterrichtsvideografien verschiedener Lehrpersonen
sowie wissenssoziologisch orientierter Auswertungsverfahren
rekonstruiert die Autorin synchron geltende Deutungsmuster in Bezug
auf Literatur und Lesen triangulierend.
Dieser Band setzt es sich zum Ziel, derzeit bestehende
Forschungsansatze zur Lehrer- und Unterrichtsforschung in der
Literaturdidaktik zu bundeln und zu diskutieren. Die prasentierten
Studien und Vorhaben beziehen sich auf Vermittlungsprozesse im
Unterricht und das Unterrichtshandeln, Selbstkonzepte von
Lehrpersonen und Lernenden, Aspekte der Lehrerbildung und
-ausbildung, Wissenskonstruktionen im Literaturunterricht,
literarische Sozialisationsprozesse und ihre Auswirkungen im
Unterricht, die Erforschung von Unterrichtskommunikation und die
Dimensionierung von Unterrichtsqualitat oder Methoden der Lehrer-
und Unterrichtsforschung.
Ausgehend vom anhaltenden Vorwurf, der historische Roman betreibe
Geschichtsklitterei, kann dieses Buch zeigen, dass das Genre in der
Gegenwart sogar in seinen postmodernen Auspragungen produktiv mit
Geschichte verfahrt. Zu diesem Zweck interpretiert der Autor nicht
nur drei ausgewahlte Werke, sondern erschliesst sie im genauen
Abgleich mit ihren Quellen und eroertert, dass historische Romane
Geschichte nicht nur zu Unterhaltungszwecken nutzen. Vielmehr
erfolgt eine sinnstiftende Auseinandersetzung mit dem jeweiligen
Material; in Veranderungen und Verfremdungen lasst sich eine klare,
nicht minder korrekte Aussageabsicht erkennen, die lediglich auf
eine unmittelbare Reproduktion von Quellen verzichtet.
Der Sammelband regt zum ersten Mal dazu an, die fachgeschichtliche
Theoriebildung zur Geschichte des Deutschunterrichts hinsichtlich
ihres Ertrags und ihrer Legitimation fur die Disziplin der
Literaturdidaktik zu reflektieren. Daruber hinaus steht der Konnex
zwischen fachgeschichtlichem Wissen und dem bildungspolitischen
Auftrag innerhalb der Lehrerausbildung im Mittelpunkt des
Interesses. Dabei wird eine Doppelperspektive angezielt: Neben der
Diskussion fachgeschichtlicher Inhalte geht es zeitgleich auch um
den Stellenwert fachgeschichtlichen Denkens uberhaupt. Die Beitrage
setzen sich mit einer disziplinaren Klarung und Straffung
auseinander oder zeigen an konkreten Beispielen auf, wie
fachgeschichtliches Denken in der Lehrerausbildung fruchtbar
gemacht werden kann.
Seit wenigen Jahren befassen sich Deutschunterricht und
Deutschdidaktik verstarkt mit SchulerInnen, die Migration erlebt
haben oder deren Familien eine Migrationsgeschichte besitzen.
Welche Rolle spielt der "Migrationshintergrund" in
Bildungsprozessen, welche Phanomene erklart er und welche nicht?
Der Band untersucht den Deutschunterricht und verschiedene seiner
Kontexte, die fur solche Fragen relevant sind. Die Beitrage stellen
Grundsatzuberlegungen und empirische Studien vor. Es geht um die
Ausbildung von DeutschlehrerInnen, die Lesesozialisation von
SchulerInnen, Bilder vom Deutschunterricht bei SchulerInnen und
interkulturelle Ansatze in Deutschbuchern. So kann der Band teils
verdeckte Zusammenhange sichtbar machen, die unterschiedliche
Aspekte eines komplexen Diskussionsfeldes verbinden.
Der Begriff 'Anspruche der Literatur' ist Programm: Er steht fur
einen Literaturunterricht und eine Literaturdidaktik, die sich
deutlich vom dominierenden Diskurs der Kompetenzorientierung und
Funktionalisierung schulischen Lernens absetzen. Die Beitrage
dieses Bandes stellen das Abenteuer der Textbegegnung wieder in den
Mittelpunkt eines Literaturunterrichts, dessen Ergebnis nicht im
Voraus festlegbar ist. Dieser literar-asthetische Zugang beruht auf
einer genauen Textlekture, die sich jedes einzelnen Wortes, seiner
Struktur und seiner sprachlichen Verfremdungen annimmt, die aber
ebenso aufmerksam die eigenen Reaktionen auf den Text registriert
und diese schliesslich in Beziehung zur Sprache des Textes selbst
bringt. Das Ergebnis ist ein Literaturunterricht, der den Lernenden
und den literarischen Werken gleichermassen gerecht wird.
Die Beitrage des Bandes stellen ausgewahlte gegenwartsliterarische
Texte in den Horizont literaturdidaktischer UEberlegungen und
arbeiten deren Potenzial heraus: Es gehoert zu den Charakteristika
neuester Literatur, dass sie in vielfaltiger Weise auf literarische
Vorbilder, formal-asthetische Muster und das Archiv des kulturellen
Gedachtnisses Bezug nimmt. Dabei bezieht sie ein Spektrum medialer
Moeglichkeiten ein. In der Literatur der Gegenwart zeigen sich neue
Formen des Poetischen, die sich in bemerkenswerter Weise auf
Vorgangiges beziehen und erst vor der Folie des Alten verstandlich
werden. Differenzerfahrungen koennen geradezu eine kanonische Basis
verlangen. In didaktischer Perspektive sind solche Texte daher
herausfordernd, zugleich aber ausserst ergiebig fur das
literarische Lernen.
In der Studie wird der literarische Sozialisationsprozess von
Jugendlichen mit turkischem Migrationshintergrund untersucht.
Lehrende und Forschende, Studierende und Referendare/innen sowie
Interessierte erhalten einen Einblick in ein komplexes
Forschungsfeld rund um das Lesen und Literatur. Dabei werden die
adoleszenten Herausforderungen der teilnehmenden Jugendlichen
empirisch erforscht. Welcher Stellenwert wird dem Lesen und der
Literatur beigemessen? Die Forschungsergebnisse verdeutlichen ein
gewandeltes Verstandnis literarischer Bildung und bieten Einblick
in neue Funktionalisierungen des Lesens, die sich angesichts der
zunehmenden Heterogenitat in deutschen Schulklassen sowohl auf die
Lehramtsausbildung, den Deutschunterricht als auch die
Literaturdidaktik auswirken.
Seit Erscheinen der Erfolgsromane Der Kameramoerder (2001) und Die
Arbeit der Nacht (2006) gehoert Thomas Glavinic zu den wichtigen
Stimmen der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur. In seinen
Romanen erzahlt er auf immer wieder neue Weise von Welten und
Figuren, die dem Leser gleichermassen vertraut und bedrohlich fremd
erscheinen. Die Beitrage des Bandes erschliessen die facettenreiche
und vielfach ausgezeichnete Prosa des Autors aus zwei sich
erganzenden Perspektiven: Im ersten Teil des Bandes sind
literaturwissenschaftliche Einzelanalysen der Romane sowie Studien
zu den poetologischen Texten versammelt. Der zweite Teil bietet
literatur- und mediendidaktische Beitrage, die sowohl in
theoretischer wie auch konkret methodischer Absicht nach der
Bedeutung von Glavinics Werk fur den Deutschunterricht fragen. Ein
ausfuhrliches Interview mit Thomas Glavinic leitet den Band ein.
Welche Deutungsmuster, Vorstellungen und diskursiven Strategien
bewirken die Durchsetzungskraft der Hochwertbegriffe Bildung durch
Dichtung oder literarische Bildung im Kontext der Vermittlung von
Literatur? Dieser Frage widmet sich der vorliegende Band. Er
ergrundet Kontinuitaten und Bruche zwischen Bildungsbegriffen des
19. und des 20./21. Jahrhunderts, um aufzuzeigen, wie die den
Bildungsdebatten des 19. Jahrhunderts zugrunde liegende Trias
Literatur - Nation - Bildung sich in der Gegenwart zu einem
begrifflichen Geflecht aus den Elementen literarische Bildung,
gesellschaftlich handlungsfahiges Subjekt und Kompetenz wandeln
konnte.
|
|