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Books > Medicine > Other branches of medicine > Environmental medicine > Occupational medicine
In diesem Buch wird die Einwirkung von Schadstoffen am Arbeitsplatz auf die Atemwege und das Lungenparenchym sowie deren Reaktion dargestellt. Neu ist die Einbeziehung der 1989 revidierten Berufskrankheitenverordnung. Die einzelnen Krankheitsentitaten, die mit spezifischen Schadstoffen am Arbeitsplatz in Zusammenhang stehen, werden aus der Sicht der Arbeitsmedizin, der Epidemiologie, Pathologie, Pathogenese und Klinik systematisch abgehandelt. Fragen der Pravention und der Begutachtung erhalten dabei einen besonderen Stellenwert. Die diagnostische Relevanz der Computertomographie, bronchoalveolaren Lavage, des Schadstoffnachweises im Gewebe und von Provokationstests fur die Beurteilung schadstoffinduzierter Erkrankungen wird aufgezeigt. Ziel dieses Buches ist es, die Zusammenarbeit von Arbeitsmedizinern und Pneumologen zu vertiefen und mogliche Zusammenhange zwischen Arbeit und Krankheit aufzuzeigen.
Die Arbeitswelt ist unbestritten ein SchlA1/4sselsektor fA1/4r das gesundheitliche Wohlbefinden der Mehrzahl der BevAlkerung. Menschen zwischen 16 und 65 Jahren verbringen einen groAen Teil ihrer Zeit an ihrem Arbeitsplatz. Gleichzeitig beeinflussen die beruflichen und privaten Sorgen den ArbeitsprozeA. In diesem Buch, das die Erkenntnisse einer internationalen Konferenz zur GesundheitsfArderung in der Arbeitswelt dokumentiert, werden aus interdisziplinArer Sicht physiologische und soziologische Erkenntnisse zur Bedeutung der Arbeitsbedingungen und -prozesse fA1/4r die Gesundheit der BeschAftigten dargestellt. Im Mittelpunkt steht dabei die Arbeitswelt in den industrialisierten Staaten Europas und Nordamerikas. Der Leser wird umfassend A1/4ber den aktuellen Stand der wissenschaftlichen Forschung A1/4ber die gesundheitlichen Auswirkungen der Arbeitswelt auf den Arbeitnehmer informiert. Strategien zur GesundheitsfArderung in der Arbeitswelt und erste praktische AnsAtze werden aufgezeigt.
Bekanntlich ist nach jahrelangen Diskussionen iiber eine moderne, effektive und zweckma8ige Ausbildung der Medizi ner am 28. Oktober 1970 die Approbationsordnung fUr Arzte im Bundesgesetzblatt veroffentlicht worden. Sie ist seit dem Winter-Semester 1972173 die Grundlage fUr die Ausbildung zum Arzt an den Universitaten der Bundesrepublik Deutsch land. Ziel dieser Approbationsordnung war: a) eine Verkiirzung des Studiums, b) eine Straffung des Unterrichts, c) eine Anpassung der Unterrichtsinhalte an die praktischen Bediirfnisse, d) eine Objektivierung der Priifungen und e) im Ganzen eine qualitative Verbesserung der iirztlichen Ausbildung. In den letzten Jahren hat erneut eine rege Diskussion fiber die Zielsetzungen und ihre Verwirklichung eingesetzt. Nach heute weitgehend iibereinstimmender Meinung ist durch verschiedene Faktoren bedingt eine qualitative Verbes serung insbesondere in den praktisch-klinischen Teilberei chen nicht erreicht worden. Als Griinde werden die standig steigenden Zahlen der Medizinstudenten, die Anderung des Lernverhaltens der Studenten, die Ausrichtung der Priifun gen auf die schriftliche Form, die Hauptvodesungen lediglich als Angebot usw. diskutiert. Auch nach der zwischenzeitlich erfolgten 5. Novellierung der Approbationsordnung ist eine schriftliche Priifung nach dem 2. klinischen Abschnitt obliga torisch vorgeschrieben. Hierbei hat die okologische Facher gruppe eine angemessene Beriicksichtigung gefunden.
Wer sich mit der Entwicklung des Gesundheitszustands und der Gesundheitsversor- gung in unserer Gesellschaft befasst, wird zunachst sicher eher eine objektivistische Perspektive bevorzugen. Er wird Z.B. auf die Errungenschaften der modernen Hygiene und Medizin eingehen, ferner auf den Ausbau der Krankenanstalten und des Netzes von Arztpraxen, und schliesslich wird er die Entwicklung des Krankenversicherungs- wesens schildern, das zum mindesten in unserem Lande eine weitgehende Versorgung auch der unteren Einkommensschichten ermoeglicht. Allerdings wird er nicht nur Posi- tives berichten. Unser Gesundheitssystem ist ins Gerede gekommen. Kritisiert wird einerseits die explosive Kostenentwicklung. Dabei taucht die Frage auf, ob die partiell, aber eben nur partiell von Marktmechanismen abgekoppelte Gesund- heitsversorgung nicht in Gefahr gerat, der Verschwendung anheim zu fallen. Denn der Patient, der fur fast alle in Anspruch genommenen Leistungen versichert ist, hat kei- nen Anlass, sich sparsam zu verhalten. Dass er langfristig durch seinen Aufwand zur Erhoehung der Versicherungsabzuge beitragt, bestimmt nicht sein aktuelles Handeln. Dadurch bremst er aber auch nicht das Verhalten seiner Partner, die durchaus oekono- mische Wachstumsinteressen verfolgen, z.B. die pharmazeutische Industrie oder auch manche AErzte, die z.B. durch Anschaffung teurer technischer Gerate ihre Angebotspa- lette vergroessern und zu nutzen versuchen; d.h. die Regulierung des Angebots durch die Nachfrage funktioniert nicht. Zum anderen wird immer wieder behauptet, dass trotz eines scheinbar luckenlosen sozialen Netzes in der Gesundheitsversorgung soziale Ungleichheit existiere. Angehoerige hoeherer Schichten hatten bessere Chancen, etwas fur ihre Gesundheit zu tun, als etwa Arbeiter und Arbeiterfrauen.
Als Starungs- und Belastungsfaktor hat der AlkoholmiBbrauch nicht nur 1m privaten Bereich, vor allem im Zusammenhang mit Verkehrsunfallen, elne wachsende Bedeutung erlangt. Auch in der betrlebl ichen Praxis zelgt die schleichende Wirkung der Alkoholabhangigkeit - in allen hierarchischen Stufen - ihre verheerende Wirkung. Von der Lelstungs- minderung Uber den Lelstungsmangel bis zur krankheitsbedingten Ar- beitsunfahigkeit werden die Folgen dieser gefahrvollen Entwicklung sichtbar. FUr die Volkswirtschaft bedeutet jeder Alkohol iker rund eine halbe Million an Kosten und Kostenfolgen, fUr den Betrieb ein personal- pol itlsches, betrlebswirtschaftl iches und arbeitsrechtl iches Problem. Die besondere Schwierigkeit Iiegt fUr die Betriebspraxis in der Nei- gung der Arbeitskollegen eines alkoholabhangigen Arbeitnehmers, dessen Eigenschaften und Schwachen magI ichst nicht zutage treten zu lassen. Diese miBverstandene Sozil-haltung des betriebl ichen Umfeldes erschwert das FrUherkennen der beginnenden Alkoholabhangigkeit und damit die rechtzeitige Hilfe. Die vorl iegende Monographie, die als eine yom Verein der Farderer und Freunde fUr den Fachbereich Wirtschaft der Fachhochschule DUsseldorf e. V. unterstUtzte Diplom-Arbeit entstanden ist, zeigt nicht allein die Typologie des Alkohol ismus und dessen Verlaufsphasen mit den Folgewirkungen. Der Schwerpunkt der Untersuchung Iiegt auf der Entwicklung personalpol itischer Verhaltensregeln. Dabei werden wissenschaftl iche Erkenntnisse ebenso nutzbar gemacht wie empirisch gewonnene Erfahrungen einiger Unternehmen, die auf diesem Gebiet w!chtlge Pionierleistungen erbracht haben.
=------==-==-= 1. 1 Arbeitsmedizinische Bedeutung der Vinylchlorid-Krank- heit Vinylchlorid (VC) wurde 1835 erstmals und seit 1912 im groBtechnischen Verfahren synthetisiert (110). Bei nor- mal em, atmospharischem Druck und Zimmertemperatur ist Vinylchlorid ein farbloses Gas. 1914 wurden organische Peroxyde als Polymerisationskatalysatoren fur Vinylchlorid eingefuhrt, und 1928 begann die Polymerisation von Vinyl- chlorid zu Polyvinylchlorid (PVC) im groBtechnischen Ver- fahren (63). VINYLCHLORID hat die Strukturformel: = POLYVINYLCHLORID hat die Strukturformel: R - [ - t-J. R Die Vinylchlorid-Krankheit ist ein herausragendes Bei- spiel fur eine schwerwiegende Erkrankung, die nach chro- nischer Exposition gegenuber einer jahrelang als unge- fahrlich geltenden, weltweit verarbeiteten Substanz ent- stehen kann. Das Krankheitsbild der Vinylchlorid-Krank- heit ist von komplexer Natur und hat in schweren Fallen eine letale Prognose. Weltweit waren ca. 50. 000 Personen einer Exposition gegenUber Vinylchlorid ausgesetzt, bei ca. 500 dieser Arbeitnehmer wurde eine Vinylchlorid-Krank- heit diagnostiziert. Bei ca. 50 dieser Patienten wurde ein Hamangioendotheliom der Leber gefunden (42). Die - 2 - Latenzzeit fur das Auftreten dieses bosartigen Turnors seit dem Beginn der Vinylchlorid-Exposition betr gt nach den bisher vorliegenden Daten durchschnittlich 19 Jahre und reicht von 6 - 36 Jahre. Die FrUhdiagnose eines Ham- angioendothelioms der Leber ist schwierig zu stellen, die Uberlebenszeit seit Diagnosestellung betr gt bisher o - 19 Monate, im Durchschnitt lediglich 3 Monate (siehe Kapitel 4. 1). Mit dem Auftreten dieser Malignome bei weiteren Patien- ten muB nach entsprechender Latenzzeit noch gerechnet werden.
Larm ist eine unerwunschte, keineswegs immer vermeidbare Erscheinung des technischen Fortschritts; er gefahrdet in zunehmendem Masse Wohlbefinden und Gesundheit der Menschen. Wir wissen, dass es physiologisch gesehen keine Ge wohnung an Larm gibt. Das Wesen der Larmbelastigung aufzuhellen und die Grenzen der Zumutbarkeit von Larm nach wissenschaftlichen Gesichtspunkten zu bestimmen, ist eine Aufgabe, die noch weitgehend vor uns liegt; sie hat nicht zuletzt auch fur gesetzgeberische Massnahmen auf dem Gebiet der Larmbekampfung grosse Bedeutung. Ich begrusse deshalb diese Schrift. Sie wird neue und wertvolle Anregungen zur Erforschung des Larms und seiner Auswirkungen auf den Menschen geben. Bonn, 28. Juli 1967 KATE STROBEL Bundesminister fur Gesundheitswesen Die experimentellen Untersuchungen der vorliegenden Arbeit wurden zu einem grossen Teil im Max-Planck-Institut fur Arbeitsphysiologie, Dortmund, durchgefuhrt. Ich mochte die Arbeit dem Direktor des Institutes, meinem verehrten Lehrer, Herrn Professor Dr. med. Dr. med. h. c. Gunther Lehmann widmen. INHALT v Geleitwort von Frau Bundesminister KATE STROBEL - Bad Godesberg 1 1. Einleitung 2. Untersuchungen zur Bestimmung extraauraler Schallwirkungen (Literaturubersicht) . . . . . . . . . . . 2 2. 1. Herz und Kreislauf unter dem Einfluss von Schallreizen 4 2. 2. Untersuchungen der peripheren Durchblutung 8 2. 3. Untersuchungen anderer vegetativer Funktionsanderungen 25 3. Experimentelle Ermittlung von Grenzwerten fur die vegetative Belastbarkeit bei Schalleinwirkung 33 3. 1. Fragestellung 33 3. 2. Methode. . 34 3. 3. Ergebnisse und ihre mathematische Auswertung 37 3. 4. Besprechung der Ergebnisse . . . . 43 3. 5. Arbeitsmedizinische Bedeutung der Ergebnisse 46 4. Zusammenfassung . 62 5. Anhang: Bestehende Masssysteme 62 Literatur. . . . . . . 68 Sachverzeichnis 71 1."
Der Produktionsfaktor Arbeit behalt trotz steigender Teehnisierung und Auto matisierung aueh heute seine groBe Bedeutung. Da naeh der Statistik die Zahl der zur Verfiigung stehenden Arbeitskrafte in den naehsten Jahren annahernd gleieh bleibt, ist besonders in bezug auf die erhohten Anforderungen an den Mensehen, den Arbeitsbedingungen und der Betreuung in den Betrieben gesteigerter Wert beizu messen. Auf dem arbeitsmedizinisehen Sektor kann dureh starkere Bekampfung der Berufskrankheiten, Verbesserung der werksarztliehen Dienste und der arbeitsme- zinisehen Einriehtungen der Betriebe die Gesundheit der Arbeitskrafte gefordert und damit ihr Arbeitseinsatz verbessert werden. Eine solehe Hebung des Gesundheits standes dient nieht nur dem personliehen W ohlergehen, sondern aueh dem der Familie, des Betriebes und damit dem Volksganzen. Die Studienreise fuhrte auf Anregung des Bundesministeriums fur Arbeit und Sozialordnung Staatliehe Gewerbearzte, Werksarzte und Vertreter der Mini sterien im Herbst 1963 in die USA. Sie hatte das Ziel, Anregungen fur eine Ver besserung der werksarztliehen Dienste, Einriehtungen und der arbeitsmedizinischen Bemuhungen uberhaupt zu erhalten. Mogen die Ergebnisse der Studienreise dazu beitragen, die Diskussion uber den Ausbau der Arbeitsmedizin zu befruchten und Staat und Wirtsehaft die Bedeutung dieser Fragen zu veransehauliehen. Die Ergebnisse waren nur dureh die Aufgesehlossenheit und das Entgegenkommen der besuehten Institute, Behorden und Firmen in den USA moglieh. Wir moehten daher allen amerikanischen Institutionen und Betrieben fur ihre Bereitsehaft zum Erfahrungsaustausch danken. Gleiehen Dank ubermitteln wir auch den Teilnehmern der Studienreise, die die Erstellung dieses Berichtes ermoglieht haben. Unser Dank gilt ferner dem Bundesminister fur Wirtschaft fur die finanzielle Unterstutzung der Studienreise."
In einem fruheren Forschungsbericht haben wir (GRAF, PIRTKIEN, RUTEN FRANZ und ULiCH [17]) uber nervoese Belastungen berichtet, die den arbeitenden Menschen bei Nacht- und Schichtarbeit betreffen. Damals konnte gezeigt werden, dass als Ursache dieser speziellen Belastungsform die Diskrepanz zwischen der endogen gesteuerten Tagesperiodik physiologischer Funktionen und der zeitlichen Lage von Arbeitsanforderungen angesehen werden muss. Die nervoese Belastung von Nacht- und Schichtarbeit liegt darum in der Tat sache begrundet, dass es eine Angleichung der 24-Stunden-Periodik von Koerper funktionen unter diesen Bedingungen nicht gibt, da die entscheidenden Zeitgeber fur die Tagesperiodik physiologischer Funktionen beim Menschen: Zeitbewusst sein und sozialer Kontakt [1,27] bei Nacht- und Schichtarbeit nicht geandert werden koennen. Aus diesem Grunde findet keine Synchronisation zwischen zeitlicher Lage der Arbeitsanforderungen und dem Tagesgang der physiologischen Funktionen statt. Der Arbeiter ist vielmehr gezwungen, durch Ruckgriffe auf Einsatzreserven eine im wesentlichen durch Willenseinflusse gesteuerte Anhebung der physio logischen Leistungsbereitschaft zu vollziehen, um den - vor allem bei Nacht arbeit - relativ zu seiner momentanen Leistungsbereitschaft notwendigerweise uberhoehten Arbeitsanforderungen entsprechen zu koennen. Ein ahnlicher Vorgang kann mit im Spiel sein, wenn der arbeitende Mensch bei taktgebundener Arbeit gezwungen ist, sich mit dem starren Arbeitstakt eines Bandes auseinanderzusetzen. In mehreren vorausgegangenen Veroeffentlichungen hat der eine von uns (GRAF [9,10, 11, 12, 13, 16]) gezeigt, dass diese Problematik nicht nur bei taktgebundener Arbeit auftritt, sondern auch bei freier Arbeit, insbesondere bei Akkordarbeit, vorkommen kann.
3 During rest ab out 0,02 cal per minute are released from 1 cm muscle matter, whilst with extreme work load this is elevated to 50 times the resting value, i. e. approximately 1 caljmin. Aretention of this heat would mean an increase of body temperature by 1 C per min. As the heat con duction in the body tissues is rather bad, the heat release is almost solely effected through the blood flow. The circulation is regulated through the 3 3 oxygen consumption. A blood circulation of ab out 1 cm per cm muscle and minute, which is the upper limit under practical conditions, suffices to release 1 caljmin, provided that there is a difference in temperature of 1 C between the blood entering the -muscle and the interior of the muscle itself. Due to the relatively high circulation necessary to cover the oxygen demand the muscle is not in danger of being overheated, even with extreme work loads. Even if this circulation is interrupted there is no such danger, since at the same time the oxygen supply and, consequently, the heat production are discontinued. It is far more difficult, however, to maintain the heat balance of the whole body. A work load of 10 kcaljmin, which a healthy man is able to maintain for two hours, means an increase of body temperature by 5 C within 30 minutes unless the heat is released from the body. This, however, means a dangerous overheating of the body."
Es ist eine allgemeine Erfahrung, daB langeres Stehen oder langsames Herumgehen die Beine bis zu schmerzhaften Sensationen anschwellen laBt. Das beruht auf der Wirkung der Schwerkraft auf das Blut: 1. Die Weite der BeingefaBe nimmt bei langerem Stehen durch Ermtidung der Vasokonstriktoren zu und vermehrt die Blutftillung dieser GefaBe. 2. Der hydrostatische Druck in den Beinkapillaren ist beim Stehen erhoht und ftihrt zu einer vermehrten Wasserfiltration in die Gewebe. Die Polge ist, daB das zirkulierende Blutvolumen abnimmt und der Druck im linken V orhof zurtickgeht. Zur Erhaltung eines ausreichenden Herz-Minuten V olumens und des Blutdruckes wird die Pulsfrequenz auf hohere Werte reguliert. Diese indirekte Wirkung des Stehens auf die Pulsfrequenz wird als Test fUr Herz funktion und GefaBtonus arztlicherseits verwendet. Die Erhohung der Puls frequenz erlaubt jedoch nicht, zu differenzieren, ob die Ursache durch Schwache oder Ermtidung des GefaBtonus, oder durch Schwache oder Ermtidung des Herzens zustande gekommen ist. Man hat sich daher schon langer um die unmittel bare Messung des Beinvolumens bemtiht. ATZLER und HERBST (1923) bestimmten das Volumen von PuB und Unterschenkel direkt durch Eintauchen in ein stiefelformiges Wasserbad. Sie verfolgten damit Volumenanderungen nach langerem Stehen und Sitzen, nach Gehen und Ruhen mit hochgelagerten Beinen. Die Hoffnung der Autoren, daB ihre nicht sehr zahl reichen Versuche zu einer Verwendung der Methode in anderen Instituten und auch in Kliniken anregen wtirde, hat sich nicht erftillt. Die Methode und die Resultate wurden weder erganzt noch tiberprtift."
Arbeitsphysiologische Untersuchungen am Arbeitsplatz dienen dem Zweck, die koerperliche Belastung des Menschen bei seiner Berufsarbeit festzustellen. Auf Grund der Ergebnisse lassen sich Mittel und Wege zeigen, die einen rationellen und schonenden Einsatz der menschlichen Arbeitskraft gestatten. Derartige Untersuchungen wurden in der Industrie schon in grosser Zahl durchgefuhrt. Auch uber die bergmannische Arbeit liegen einige Ergebnisse aus fruheren Jahren vor [1, 2, 6, 10, 11, 14], die sich jedoch auf reine Handbetriebe bezogen. Durch die starke Mechanisierung der letzten Jahre anderten sich die Arbeitsbedingungen der Bergleute erheblich. Es stellte sich die Frage, ob der Einsatz von Maschinen ausser der Leistungsstelgerung auch eine Abnahme der koerperlichen Belastung der Berg leute zur Folge hatte. Zur Beantwortung dieser Frage fuhrten wir von April 1959 bis Marz 1961 in mehreren Zechen des Oberbergamts bezirkes Dortmund eine arbeitsphysiolo gische Untersuchungsreihe durch. Da in der zur Verfugung stehenden Zeit nicht alle Arbeitsformen des Untertagebetriebes untersucht werden konnten, beschrank ten wir uns auf Arbeitsplatze im Streb, weil dort die Zahl der Bergleute am groess ten ist, die mit der Mechanisierung in irgendeiner Form zu tun haben. Bei der Aus wahl der Arbeitsplatze mussten die verschiedenen Grade der Mechanisierung be rucksichtigt werden. Weiter war erforderlich, mehrere Bauarten mechanisierter Arbeitsmittel, die dem gleichen Zweck dienen, kennenzulernen. Reine Versuchs betriebe wurden in die Unle::suchungen nicht einbezogen.
In einem vorangegangenen Forschungsbericht haben wir [2] zur Frage der Be- lastung von Schulern und erwerbstatigen Jugendlichen Stellung genommen. Eine damals bereits geplante Untersuchung uber die zeitliche Belastung der Lehr- krafte verschiedener Schularten konnte aus technischen Grunden erst jetzt zum Abschluss gebracht werden, obschon die Erhebungen bereits im Herbst 1956 bzw. 1958 durchgefuhrt wurden. Alle Feststellungen beziehen sich darum auf diesen Zeitpunkt, obschon manche Tatsachen (z. B. die Haufigkeit des Schichtunter- richtes) sich seitdem geandert haben durften. Ziel unserer Untersuchungen war es, die Frage der Belastung der Lehrer durch eine genaue Analyse einer reprasentativ grossen Zahl von Tagesverlaufen naher zu bestimmen. Das dabei gewonnene Material moechten wir hier unter arbeitsphysiologischen Aspekten zur Diskussion stellen. 1. Methodik Die vorliegende Untersuchung lehnt sich in der Methodik an einige vorausge- gangene Untersuchungen [3, 2] an, wobei im einzelnen folgendermassen vorge- gangen wurde. In einer ersten Untersuchung, die als Vorstudie gedacht war, wandten wir uns im 1 Herbst 1956 mit Unterstutzung des niedersachsischen Philologenverbandes an alle Studienrate und Studienassessoren der Hoeheren Schulen Niedersachsens mit der Bitte, uber 7 Tage lang in einem Fragebogen ihren Tagesverlauf zwischen 6 und 22 Uhr zu registrieren. Der Fragebogen war in Form eines Stundenplanes gehalten, und die Befragten wurden gebeten, unter Verwendung folgender Bezeichnungen ihre Tatigkeitszeiten und arbeitsfreien Zeiten in die vorgedruckten Stundenspalten einzutragen: Als Hauptzeiten (HZ) sollten die Unterrichtszeiten einschliesslich der Vertretungen und Schulpausen gelten. Unter Nebenzeiten (NZ) wurden unterrichtsfreie, aber schulgebundene Zeiten (Schulwege, Vorberei- tungen fur den Unterricht, Korrekturen, Springstunden, Konferenzen u. a.
Mit dem vorliegenden Heft setzt die Deutsche Gesellschaft fur Arbeitsschutz e. V. die Schriftenreihe "Beihefte zum Zentralblatt fur Arbeitsmedizin und Ar beitsschutz" mit einer Monographie aus dem Gebiet der Staublungenerkrankun gen fort. Gleichzeitig soll mit dieser Veroffentlichung Ausdruck gegeben werden, dass die Gesellschaft gewillt ist, auch in Zukunft auf dem von ihr besonders ge pflegten Gebiet der Arbeitsmedizin tatig zu sein. Dem Yerfasser ist zu danken, dass er in dieser Schrift seine jahrelangen, mit grosser Sorgfalt durchgefuhrten Untersuchungen uber die Kieselgurstaublunge niedergelegt hat. Sie bereichert nicht nur das medizinische Schrifttum uber die Staublunrenform um manche neue Erkenntnisse, sondern stellt auf Grund ein gehender technologischer Studien auch einen wertvollen Beitrag zur Staub forschung und Staubbekampfung dar. Frankfurt/M., Marz 1962 DEUTSCHE GESELLSCHAFT FUR ARBEITSSCHUTZ E. V. Der Vorsitzende Senator E. h., Prof. Dr.-Ing. E. h., Dipl.-Ing. K. RIESS VORWORT Die Problematik der Staublungenerkrankungen hat seit der Silikosekonferenz in Johannesburg 1930 nichts an Aktualitat eingebusst. Auch heute noch ist die Silikose die wichtigste und schwerwiegendste Berufskrankheit. Wenn auch in der Klinik der Silikose wesentliche Erkenntnisse gewonnen werden konnten und die Silikosebekampfung durch technische Massnahmen Erfolg zeitigte, so sind wir doch von einer Losung der Silikoseprobleme noch weit .entfernt. Unter diesen Umstanden halte ich die Mitteilung der in zwei Jahrzehnten gewonnenen klini schen und gewerbehygienischen Erfahrungen mit den kieselsaurereichen Feinst stauben der Kieselgur fur gerechtfertigt. Unsere Beobachtungen konnen fur manche Fragen der Klinik und Gewerbehygiene lungenaggressiver Staube von Wert sein."
Die arbeitsmedizinische Tagung in Saarbrucken, 24. bis 26. Mai 1956, brachte in ihren Vortdigen neben ausgezeichneten Untersuchungsberichten zahlreiche Bei trage namhafl: er deutscher und auslandischer Referenten uber arbeitsmedizinische Probleme ihrer Heimatlander. Aus ihnen ergab sich ein Bild des derzeitigen Standes arbeitsmedizinischer Erkenntnisse und Forschungen auf den verschie dens ten Teilgebieten. Die Deutsche Gesellschafl: fur Arbeitsschutz hat gem die Anregung aufgegrif fen, diese Vortrage der Veroffentlichung zuzufuhren und damit der Allgemein heit bekanntzugeben. Da die Beihefl: e zum Zentralblatt fur Arbeitsmedizin und Arbeit schutz nicht nur uber eigene Forschungsergebnisse der Deutschen Gesell schafl: fur Arbeitsschutz berichten sollen, sondem auch uber anderweitige Er kenntnisse aus dem gesamten Gebiet des Arbeitsschutzes, durfl: e gerade die vor liegende Veroffentlichung dies en Zweck erfullen. Die Tatsache, dag Vertreter aus acht europaischen Landem an den Referaten beteiligt waren, rechtfertigt den vom Verleger gewahlten Tite1. Wenn im Inter esse des Arbeitsschutzes und der wissenschafl: lichen Forschung, wie es im Schlug wort des Veranstalters, Prof. SYMANSKI, heigt, Fortschritte erzielt worden sind, ist das angestrebte Ziel erreicht worden. DEUTSCHE GESELLSCHAFT FUR ARBEITSSCHUTZ E. V. Der Vorsitzende: Dr. -I n g. E. h." |
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