Dieser Bericht behandelt die akustischen Aspekte der
sprachlichen Kommunikation, insbesondere wenn sie durch Gerausche,
Nachhall oder Schwerhorigkeit gestort ist. Produktion und
Wahrnehmung von Sprache, also Sprechen und Horen, dienen wesentlich
der Integration eines Menschen in das soziale und kulturelle Leben.
Beides ist die Voraussetzung fur ein kompetentes Verhalten in der
Familie, in der Offentlichkeit, am Arbeitsplatz und in der
Ausbildung. Der Fortschritt der Technik verlangt notwendig nach
mehr Kommunikation: u.a. aufgrund veranderter Betriebsablaufe
(Teamarbeit zur Verbindung von Entwicklung, Konstruktion,
Produktion, Verteilung der Arbeit an unterschiedlichen Standorten),
an mobilen Arbeitsplatzen, bei der Benutzung akustischer Medien
oder mobiler Telefone und beim weltweiten Kommunizieren in einer
Zweitsprache. Die Auswirkungen reduzierter Kommunikation aufgrund
von Larm oder Schwerhorigkeit sind deshalb betrachtlich. Durch
akustisch schlecht gestaltete Raume, Arbeitsplatze und
Kommunikationsgerate und durch zu hohe Sprechpegel, z.B. aus
Lautsprechern, wird die Sprachkommunikation zusatzlich
eingeschrankt. Damit ist nicht nur Wahrnehmen und Verstehen von
Sprache reduziert, sondern zwingend auch der Informationsaustausch:
die private, soziale und betriebliche Interaktion. Zu beachten sind
ebenso auch langfristige Folgen, wie z.B. ein verzogerter
Spracherwerb in Kindergarten und Schule, die Abnahme der Qualitat
der Arbeit, die Zunahme von Konflikten und von Unfallen am
Arbeitsplatz und eine Verminderung der physischen und psychischen
Gesundheit. Ausgangspunkt der Analyse ist das Sprecher-Horer-Modell
im Kontext der Psychoakustik. Einleitend werden wichtige Grundlagen
des Sprechens, der Sprache, der Wahrnehmung und des Verstehens von
Sprache dargestellt: der Sprecher produziert Sprache (Sprechweise,
Artikulation), die zum Horer im Raum oder uber elektroakustische
Anlagen ubertragen wird und gestort werden kann (Bandbegrenzung,
Gerausche, Nachhall, Ubersteuerung etc.). Der Horer muss die
Sprache wahrnehmen und verstehen, auch wenn er schwerhorig ist oder
Gehorschutz tragt. Die Messung der Sprachverstandlichkeit wird
anhand der Sprachindices erlautert. Die Methoden zur Bestimmung der
Qualitat der Sprachkommunikation werden aufbauend auf der
Verstandlichkeit durch Parameter wie Konzentration und Belastigung
erganzt und neu formuliert. Die so entwickelten Qualitatsstufen
werden ausfuhrlich diskutiert, dazu werden Kriterien fur die
Raumgestaltung (u.a. Schulen) abgeleitet. Die Analyse soll es
ermoglichen, den Umgebungsbereich fur sprachliche Kommunikation
"barrierefrei" zu gestalten, so dass die Kommunikationspartner
ungeachtet ihres Alters, individueller Handicaps (begrenzte
Sprachkompetenz, Schwerhorigkeit) in offentlichen Bereichen und in
der Arbeitswelt als gleichberechtigte Partner am Gesprach
teilnehmen konnen. Ziel dieses Buches ist es auch uber die Akustik
hinaus einen grossen Leserkreis unterschiedlicher Interessen und
Berufsgruppen wie Ergonomen, Psychologen, Mediziner, Architekten,
Medienexperten in die Diskussion uber die Sprachkommunikation aus
wissenschaftlicher und angewandter Sicht einzufuhren und Hinweise
fur eine optimale Gestaltung zu geben."
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