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1. Historisme UEbersimt Die Entdeckung der Radioaktivitat hat, wie
im Weltbild der Physik uberhaupt, so auch in unseren Anschauungen
uber den Energiehaushalt der Erde eine Revolution bewirkt. Statt
auf einen von der Sonne mit- gegebenen Warmevorrat angewiesen zu
sein, der sich notwendigerweise durch Ausstrahlung verringern
musste, verfugt die Erde uber eine fort- wirkende Energiequelle in
ihrem Inneren, die dem Kernzerfall der radio- aktiven Bestandteile
der Erdrinde entstammt. Damit wurden nicht nur die alten, auf der
unkompensierten Ausstrahlung beruhenden Berechnungen des Alters der
Erde uber den Haufen geworfen, sondern wir wissen nun auch, dass
die Erdrinde mit allen ihren Mineralien standig einer radio-
aktiven Strahlung ausgesetzt ist, deren Wirkung in verschiedener
Hinsicht nicht zu vernachlassigen ist. Wir kennen aus
Laboratoriumsversuchen ausser der Warmewirkung der radioaktiven
Strahlungen, die fur den Warmehaushalt der Erde massgebend ist,
auch noch ihre Eingriffe in die innere Struktur der Koerper, die
sich in Ionisation, manchmal auch in Farbung und Lumineszenz
aussert, ja bis zur Zerstoerung des Kristall- gefuges fester
Koerper fuhren kann. Welche dieser Wirkungen wir in der Natur
vorfinden werden, wird einerseits von dem untersuchten Mineral
abhangen, andererseits von der Intensitat der radioaktiven
Strahlung in demselben. Besonders die Farbungen gewisser Mineralien
koennen als Anzeichen einer radioaktiven Einwirkung angesehen
werden, so die sogenannten pleochroitischen Hoefe, die ihre
radioaktive Herkunft schon durch die UEbereinstimmung ihrer Radien
mit den Reichweiten der a-Strahlen verraten, aber auch andere
dilute Farbungen, wie etwa jene des blauen Steinsalzes. Es ist ein
Verdienst des Wiener Mineralogen C.
Es ist wohl ein Wagnis, wenn ein Nichtmineraloge eine "Technische
Mineralogie" niederschl'eiLt., Venn ich trotzdem den Mut dazu
aufgeLracht habe, so schopfe ich ihn aus zwei Erwtigungen. Erstlich
war es del' Wunsch des Verlages, Lei einer Neuauflage meiner
"Technischen Cesteinknnde" den mineralogischen TeE herauszunehmen
und selbstandig e1'- scheinen zu lassen. Zweitens bin ich del'
Meinung, dail Mangel Hnd sogar Fehler in mineralogischer Hinsicht
fiir eine Tech- nische Mineralogie weniger schiidlieh sind als
J\lHingel in bau- technischer Hinsicht, wenn ein reiner Mineraloge
ein solches Buch veriassen wurde. Man kann mil' weiters vorwerfen,
daH die gelegentlichen Aufzahlungen von Mineralvorkommen das Buch
unnutz be- lasten; dies mag bis zu einem gewissen Grade zutreffen;
an- dererseits abel' mahnen solche, den Bergban nnu den Faeh-
mineralogen in erster Heihe angehenden Lagel'stattenhinweise den
Bauingenieur zur Achtsamkeit, wenn el' in ihrel' Nahe bant nnd mit
Auslaufern solcher Vorkommen zn reehnen hat. 1m ubrigen ist die
Stoffgliederung und aueh die Darstel- lung dieselbe geblieben wie
im mine>ralogisehen Teile der .. Technischen Gesteinkunde"; sie
scheint sich bewahrt zu habcn; wenigstens sind mil' keine
gegenteiligen Auilerungcn zu Ohren gekommen. Neben den wenigen
Hauptbestandtei- len technisch wichtiger Gesteine bl'ingt das
Buchlein auch eine groile Zahl von Mineralien, auf welche del'
Ingenieul' selten stoilt, welche ihn abel' trotzdem interessicl'cn
konnen; es will daher anch zum Nachschlagell dienen. Die
Neuerseheinung wendet sich in erster Linie an den werdenden und an
den bcreits ausgebildeten 'l'iefbauingenieur. Sie wiinscht abel'
auch dem Hochbauer, dem Steinbl'uchfach- mann nnd dem,
Virtschaftler bei del' Bestimmung del' in lV Vorwort.
IN DIE MINERALOGIE (KRISTALLOGRAPHIE UNO PETROLOGIE) VON CARL W.
CORRENS DR. PHIL. O. O. PROFESSOR DER MINERALOGIE UND PETROGRAPHIE
AN DER UNIVERSITAT GOTTINGEN MIT 405 TEXTABBILDUNGEN UND 1 TAFEL
Springer-Verlag Berlin Heidelberg GmbH 1949 ISBN 978-3-662-27331-9
ISBN 978-3-662-28818-4 (eBook) DOI 10. 1007/978-3-662-28818-4 ALLE
RECHTE, INSBESONDERE DAS DER UEBERSETZUNG IN FREMDE SPRACHEN,
VORBEHALTEN COPYRIGHT SPRINGER-VERLAG BERLIN HEIDELBERG 1949
URSPRUENGLICH ERSCHIENEN BEI SPRINGER-VERLAG OHG., BERLIN,
GOETTINGEN AND HEIDELBERG 1949 Vorwort. Eine EinfUhrung in das
Gesamtgebiet der Mineralogie einschlieBlich der KristaH-,
Gesteins-und Lagerstattenkunde zu schreiben, mag manchem heute
vermes sen erscheinen. DaB der Verfasser dieses Gebiet seit 22
Jahren regel- miil3ig in Vorlesungen und Ubungen vertreten hat, ist
in seinen Augen kein ausreiehender Grund dafUr. Die Veranlassung,
sieh dieser Aufgabe zu unter- ziehen, war vielmehr die
Notwendigkeit, fUr die Studierenden dieses Faches und vor aHem der
Naehbarfacher ein handliehes Bueh zu schaffen. Aus diesem Grunde
wurde die Umgrenzung des Stoffes so gewahlt, wie der Lehrauftrag an
den deutsehen Universitaten lautet. Die Frage, ob diese
Grenzziehung heute noeh gliieklieh ist oder es jemals war, wird
wohl verschieden beantwortet werden konnen. Die Grenzen zwischen
naturwissenschaftlichen Disziplinen haben sich historiseh
entwickelt und konnen meines Eraehtens iiberhaupt nur unter dem
Gesiehtspunkt der ZweckmaBigkeit, z. B. fUr den Unterricht, dies-
kutiert werden. Ein jedes Faeh ist mit den Nachbarn so eng
verbunden, daB die saehlichen Grenzen verschwinden, und Grenzzonen
sind bekanntlich haufig besonders fruchtbare Forschungsgebiete.
Dieser Buchtitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer
Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfangen des Verlags
von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv
Quellen fur die historische wie auch die disziplingeschichtliche
Forschung zur Verfugung, die jeweils im historischen Kontext
betrachtet werden mussen. Dieser Titel erschien in der Zeit vor
1945 und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen
Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
"Es geht doch nichts uber die Freude, die uns das Studium der Natur
gewiihrt. Ihre Geheimnisse sind von einer unergrundlichen Tiefe;
aber es ist uns Menschen erlaubt und gegeben, immer weitere Blicke
hineinzutun. Und gerade, dafJ sie am Ende doch uner grundlich
bleibt, hat fur uns einen ewigen Reiz, immer wieder heranzugehen
und immer wieder neue Einblicke und Entdeckungen zu versuchen."
Goethe. (Aus Biedermann: Goethe-Gespriiche, VIII, S. 101.) Yom
Vorstande der Westfalischen Berggewerkschaftskasse zu Bochum mit
der Neu bearbeitung des von Bergassessor Dr. L. CREMER in Angriff
genommenen und von Berg assessor H. MENTZEL im Jahre 1903
vollendeten ersten Bandes (Geologie) des sog. Sammel werkes "Die
Entwicklung des niederrheinisch-westfalischen Steinkohlenbergbaues"
be traut, begann ich Ende 1913 mit der Umarbeitung des Buches.
Durch Teilnahme am Weltkriege fast 5 Jahre dieser Aufgabe entzogen,
griff ich die Arbeit erst viele Jahre nach dem Kriege wieder auf,
urn nach einer weiteren Reihe von Jahren zu der Uberzeugung zu
kommen, daB der mir gewordene Auf trag in Form einer verbesserten
Auflage des ersten Bandes nicht zu losen sein wurde."
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