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Publizistik und gesellschaftliche Verantwortung - der Titel der
Festschrift fur Wolfgang Donsbach ist das Credo seiner akademischen
Tatigkeit. Ob als Hochschullehrer oder als Prasident der
International Communication Association (ICA) oder der World
Association for Public Opinion Research (WAPOR) standen und stehen
die Analyse der Leistungen der Massenmedien fur das politische
System, der Stellenwert eines unabhangigen und neutralen
Journalismus und einer daraus resultierenden qualitativ
anspruchsvollen Berichterstattung im Zentrum seines Schaffens. Das
Buch beinhaltet Aufsatze von Weggefahrten und Schulern, die ein
gemeinsamer roter Faden eint: Die UEberzeugung, dass Forschung
nicht um ihrer selbst willen betrieben werden darf, sondern dann zu
rechtfertigen ist, wenn sie sich in den Dienst eines pluralen,
demokratischen Gemeinwesens stellt.
Florian Kruger befasst sich in seiner Studie mit dem Erzahlen von
Geschichten durch das Public Relations-Management von Unternehmen.
Dabei analysiert und diskutiert er "Storytelling" als narrativen
Kommunikationsmodus, der Mitteilungen in narrativer Form
hervorbringt und so das Identitats-, Aufmerksamkeits- und
Deutungsmanagement von Unternehmen unterstutzt. Seine These lautet
dabei: Unternehmen benoetigen neben dem Erfolg auf Finanzierungs-
und Absatzmarkten auch ein erfolgreiches Kommunikationsmanagement
auf oeffentlichen Meinungsmarkten, wo sie in einem zunehmenden
Wettbewerb um Aufmerksamkeit und Deutungshoheit stehen. Chancen
eroeffnen sich fur Unternehmen, die eine gute Geschichte erzahlen
und so oeffentliche Aufmerksamkeit und Zustimmung gewinnen koennen.
Kurt Tucholsky war einer der bekanntesten und wichtigsten
politischen Publizisten und Satiriker der Weimarer Republik. Seine
Beitrage entlarvten die Machenschaften der konservativen
preussisch-deutschen Eliten in Politik, Justiz und Militar, die mit
Hartnackigkeit daran arbeiteten, die ungeliebte Demokratie zu einer
Farce werden zu lassen. Tucholsky konnte mit den Tausenden von
Beitragen, die er wahrend der kurzen Jahre der Weimarer Zeit in den
unterschiedlichsten Zeitungen veroeffentlichte, jedoch nicht den
Rechtsruck und schliesslich das Abgleiten in die Diktatur
verhindern. Desillusioniert von der Wirkungslosigkeit seines
Engagements fur Demokratie, Menschenrechte und Gerechtigkeit
verstummte der Autor und wahlte schliesslich, im Bewusstsein seines
voelligen Versagens, den Suizid. In dieser Veroeffentlichung wird
Tucholskys Weg in das Schweigen nachgezeichnet und den Grunden fur
sein Verstummen nachgegangen, welche nicht allein in dem Gefuhl der
Hoffnungslosigkeit zu suchen sind.
Politiker koennen sich in Personality-Talkshows als umgangliche
Menschen prasentieren und ein breites, auch politik- und
bildungsfernes Publikum ansprechen. Allerdings bergen solche
Medienauftritte auch Risiken. In den Interaktionen zwischen
Moderation, Redaktion, Gasten und Studiopublikum koennen sich
unvorhersehbare Situationen entwickeln und die mediale Inszenierung
durch Kameraarbeit, Bildregie und Einspielfilme schreibt dem
Geschehen ganz eigene Bedeutungen zu. Die Studie rekonstruiert
diese komplexe Logik uber Sendungsanalysen und empirische
Feldforschung, inklusive sozialwissenschaftlicher Interviews mit
Politikern, Medienakteuren und Beratern.
Jacob Leidenberger setzt sich mit dem Begriff der
"Boulevardisierung" auseinander und untersucht, ob sich deutsche
und franzoesische Fernsehnachrichten zwischen 1992 und 2010
hinsichtlich der behandelten Themen, des journalistischen Stils
sowie im Hinblick auf die Prasentationsformen dem Boulevardformat
angenahert haben. Mittels einer quantitativen Inhaltsanalyse von
125 Nachrichtensendungen und anhand mehrerer Experteninterviews mit
Nachrichtenredakteuren pruft der Autor, ob in deutschen und
franzoesischen Abendnachrichten eine Boulevardisierung
stattgefunden und diese im Lauf der Zeit an Bedeutung gewonnen hat.
Gerade wegen der geringen Anzahl einschlagiger Studien in beiden
Landern tragt er dazu bei, ein wenig Licht ins
"Boulevardisierungs-Dunkel" zu bringen.
"Stuttgart 21" wurde zu einer Chiffre fur Burgerproteste und ein
Symbol fur "schwindende Akzeptanz" von Grossvorhaben. Eine Reihe
von Infrastrukturprojekten wird auch kunftig vor Akzeptanzproblemen
stehen. Dieser Band analysiert grundlegende Aspekte des Diskurses
uber Akzeptanz und Burgerbeteiligung in der modernen Gesellschaft.
Er bietet wissenschaftliche Zugange zu Akzeptanz, Vertrauen,
Transparenz und Legitimation sowie Fallbeispiele fur Konflikte in
Wirtschaft, Kultur und Politik. Eine Beschreibung von Methoden und
Verfahren zur Erlangung besserer Akzeptanz erganzt den Band.
Der Kulturjournalismus befindet sich im Umbruch. Das klassische
Feuilleton steht unter Begrundungsdruck, gleichzeitig wachsen
Formate und Zustandigkeiten des Kulturjournalismus. Das vorliegende
Buch gibt einen aktuellen Uberblick uber ein zentrales Feld der
medialen Arbeit. Die Darstellung reflektiert Kultur- und
Rollenverstandnis von Kulturjournalisten, verortet
Kulturjournalismus im Beziehungsgefuge zwischen Kulturinstitutionen
und Rezipienten. Im Blickpunkt stehen Beispiele gelungener Praxis
und die Frage: Wie plant und schreibt man eigentlich guten
Kulturjournalismus?"
Im Mittelpunkt dieser Analyse stehen die Redakteure bundesdeutscher
Tageszeitungsredaktionen, ihre berufsbezogenen Haltungen und
Denkweisen vor dem Hintergrund des digitalen Medienwandels. Die
Redaktionsbefragung, eine Vollerhebung aller redaktionellen
Einheiten, gibt vor allem Aufschluss uber Arbeitszufriedenheit,
soziale Verantwortung und die Wertvorstellungen in den betreffenden
Zeitungshausern. Sichtbar wird letztlich das Innovationspotenzial
der untersuchten Redaktionen.
Noch wahrend der Bundestagswahlkampf 2013 im Gange war, wurde er
verschiedentlich als flau beurteilt. Die Kampagne liess Highlights
und Innovationen vermissen. Die Forschung zur
Wahlkampfkommunikation gewinnt daher ihren Wert vor allem in der
Langzeitperspektive, die es moeglich macht zu prufen, ob die
oftmals diagnostizierten Trends moderner Kampagnen wie
Professionalisierung und Personalisierung zutreffen und ob
Verschiebungen in der Rolle und der Bedeutung der klassischen
Medien auf der einen und Internet sowie sozialen Netzwerken auf der
anderen Seite eintreten. Die Beitrage dieses Bandes analysieren die
verschiedenen Mittel der Kampagnenkommunikation, die
Berichterstattung der Medien und untersuchen Wirkungsfragen.
Die Steueraffare um Uli Hoeness, der Vergewaltigungsprozess gegen
Joerg Kachelmann, die Festnahme Klaus Zumwinkels vor laufenden
Kameras: Dies sind nur einige Falle, die zu massiver Kritik an der
Kommunikationsarbeit deutscher Staatsanwaltschaften fuhrten.
Wahrend in der OEffentlichkeit und in den Medien teilweise heftig
diskutiert wird, fehlte bislang die wissenschaftliche
Auseinandersetzung mit der Thematik. Julia Kottkamp schliesst mit
ihrer Studie diese Lucke und gibt einen ersten wissenschaftlich
fundierten UEberblick uber die OEffentlichkeitsarbeit von
Staatsanwaltschaften.
Wie gestalte ich Nachrichten strukturell, inhaltlich, sprachlich?
Was macht einen guten Leadsatz aus? Die Reihe klassischer Fehler in
vielen Meldungen ist schier endlos: Die wichtigste Botschaft wird
irgendwo im Text versteckt. Gedankensprunge und uberfrachtete
Meldungen verwirren Horer und Leser. Dazu kommen burokratische
Substantivierungen, doppelte Verneinung und unnotige
Passivkonstruktionen, haarscharf daneben liegende Metaphern,
unubersichtliche Zahlensalate, falsche Prapositionen und
erklarungsbedurftige Fachbegriffe. Besonders beliebt: der falsche
Gebrauch von Indikativ und Konjunktiv in der indirekten Rede.
Anhand vieler Beispiele werden die wichtigsten Regeln systematisch
erlautert und oft vorkommende Fehler analysiert ein kompaktes Buch
fur Nachrichtenredakteure und Pressesprecher, aber auch fur alle,
die sich klar ausdrucken wollen."
Advertorials vermitteln den Eindruck redaktioneller
Berichterstattung, sie sind jedoch bezahlte Werbeinhalte und folgen
wirtschaftlichen Interessen. Nina Koeberer beschaftigt sich aus
normativer Perspektive mit dem Trennungsgrundsatz von Werbung und
redaktionellen Inhalten. Aus medienethischer Sicht ist der Anspruch
auf Transparenz (und die UEberprufbarkeit von Transparenz)
plausibilisierbar und im Rahmen medialer Kommunikation weiterhin zu
fordern. In diesem Zusammenhang eroertert die Autorin - unter
Ruckbezug auf empirische Ergebnisse -, welche Massnahmen zu
ergreifen sind, um einen verantwortungsvollen Umgang mit
Sonderwerbeformen wie Advertorials auf Produzentenseite sowie auf
Ebene der Rezipienten zu gewahrleisten.
Mit der Berichterstattung uber Studien produzieren PR-Praktiker und
Journalisten routiniert oeffentliche Aufmerksamkeit, die ihnen und
ihren Geld- und Arbeitgebern die Durchsetztung von Interessen
ermoeglichen sollen. In seiner Dissertation zeigt Jens R. Derksen
die Relevanz, die systematisch-empirische Erhebungen - wie
wissenschaftliche Untersuchungen, Umfragen, Rankings - fur die
Berichterstattung von Medien und die PR von Organisationen haben.
Der Autor stellt dar, welche Studien es in die Schlagzeilen
schaffen und wie Medien sie thematisieren. Er analysiert Interessen
von Journalisten, Medienorganisationen, PR-Praktikern und
Auftraggebern und rekonstruiert Mechanismen, die dem Zustandekommen
von Studien und der Berichterstattung daruber zugrunde liegen.
Martin Gehr untersuchte Chancen und Risiken von Sprachbildern in
journalistischen Texten. Denn wenn ein Politiker Schiffbruch
erleidet und ihm daraufhin das Wasser bis zum Hals steht, befinden
wir uns auf dem Ozean der Metaphern und Redewendungen. Sie sind im
journalistischen Sprachgebrauch alltaglich, werden allerdings
zusehends gedankenlos und sinnentleert gebraucht oder wirken
stereotyp und aussageschwach. Besonders sensibel zu handhaben sind
sie in meinungsbasierten Darstellungsformen wie dem Kommentar, da
die Sprache hier zwecks Argumentation personliche Pragungen
aufweisen sollte. Belanglose Bilder verhindern jedoch klare
Standpunkte. Der Autor analysierte hierfur politische
Zeitungskommentare wahrend der Landtagswahl in NRW 2010."
Der Stellenwert von Experten, die Ereignisse in den Medien
kommentieren und analysieren, wurde in den letzten Jahren immer
wieder diskutiert: Greifen Journalisten heute starker auf
Expertenquellen zuruck? Wie entstehen mediale Expertenfiguren und
welche Interessen verfolgen sie bei Medienauftritten? Brigitte
Huber hat zwei Tageszeitungen im Zeitraum 1995 bis 2010 analysiert.
Die Ergebnisse weisen auf eine zunehmende Bedeutung von
Expertenquellen hin. Auf Basis von Interviews mit Journalisten und
Experten zeichnet die Autorin Etablierungsprozesse von medialen
Expertenfiguren nach und identifiziert neben kommunikativen
Fahigkeiten auch Netzwerke und Vertrauen als zentrale Komponente.
Die Motive der Experten, in die Medienoeffentlichkeit zu treten,
sind heterogen und reichen von der Bereicherung des oeffentlichen
Diskurses bis hin zur Werbung fur eigene Bucher, das eigene
Unternehmen oder den Auftraggeber. Journalisten sind gefordert,
diese Motive zu hinterfragen und dem Rezipienten transparent zu
machen.
Noch nie war das Ansehen kunstlerischer Persoenlichkeiten so
abhangig von medialer Aufmerksamkeit wie heute. Images entstehen
und festigen sich in gnadenlosem Tempo - durch PR-Kampagnen, Medien
berichte oder Kommentare in Sozialen Netzwerken. Wie viel "Authen
tizitat" opfern Kunstler in diesem Ver mark tungsprozess? Koennen
Sie ihre oeffentliche Wahrnehmung uberhaupt noch selbst steuern und
wie? Welches Verhaltnis entwickeln sie zu ihrem Publikum oder zu
Journa listen? Diesen und ahnlichen Fragen gehen 18 Stu dierende
der Hoch schule fur Musik, Theater und Medien Hannover in Inter
views mit namhaften Musi kerinnen und Musikern der Klassik- und der
Pop-Szene nach. Deren angenehme wie unangenehme Erfah rungen mit
"OEffent lichkeit" machen begreiflich, was es heisst, Karriere zu
machen und ein "Star" zu sein.
Gleichgultig, welche Unterschiede in Methode oder Weltsicht die
Wissenschaft von den Medien auch trennen moegen, man darf mit
Gewissheit behaupten, dass beide ebenso leidenschaft- lich fur
Unabhangigkeit eintreten, wie sie wachsenden Einfluss auf Wandel
und Werte der Gesellschaft ausuben. Obwohl aber beide Seiten ihre
Unabhangigkeit verteidigen, noch dazu mit Inbrunst, lasst sich
nicht bestreiten, dass jede Seite von der anderen abhangt: Die
Wissenschaft verlasst sich auf die Medien als Informanten der
OEffentlichkeit, die Medien stutzen sich auf die Wissenschaftler
als Nachrichtenlieferanten. Soviel ist klar. Damit werden Krafte,
Spannungen und Probleme in diesem entscheidend wichtigen Verhaltnis
allerdings nicht annahernd erfasst. Die American Association for
the Advancement of Science hat ein lebhaftes Interesse am
Verstandnis der OEffentlichkeit fur Wissenschaft und Technik.
Dieses Interesse reicht viel tiefer als ein Bestreben, Wissenschaft
zu verkaufen oder zu . Es entsteht aus der Erkenntnis, dass die
Macht der Wissenschaft staatlichen und privaten Angelegenheiten
nicht neutral gegenubersteht, sondern fur die meisten kritischen
Wahlmoeglichkeiten und Ergebnisse, die entweder durch zwanglose
Entscheidung oder durch Untatigkeit zustande- kommen, von zentraler
Bedeutung ist, und dass sie sehr viel Verstandnis braucht. Aus
unserer Sicht folgt daraus, dass die Wissenschaft eine hohe
Verantwortung dafur tragt, die Medien zu verstehen und ihren
Bedurfnissen Rechnung zu tragen. Andererseits sind die Medien
ebenso verantwortlich dafur, dass Methoden, Disziplin und Grenzen
erkannt werden, die wissen- schaftliche Entdeckung, Vorstellung in
der OEffentlichkeit und Anwendungsmoeglichkeiten begleiten.
Fur das Schweizer Fernsehen (SRG SSR idee suisse) stellt sich die
Frage nach der Qualitat im Zusammenhang mit seinem Programmauftrag
(Art. 24 RTVG) und seiner Rolle als Service public-Unternehmen. Die
Konzession der SRG, die den Programmauftrag konkretisiert, stellt
demgemass besondere Anforderungen an die Qualitat der
SRG-Programme. Vor diesem Hintergrund pruft Suzanne Lischer, welche
Merkmale das SRG-Programm aufweisen muss, damit es den
Qualitatsvorgaben entspricht und somit seinem
Service-public-Anspruch gerecht wird. Die Autorin stellt die
Entwicklung und Anwendung eines intersubjektiv nachvollziehbaren
Modells, welches die vertiefende inhaltsanalytische Prufung der
konzessionsrechtlichen Qualitatsvorgaben fur die SRG-Programme
erlaubt, in den Mittelpunkt der empirischen Untersuchung. Sie
verdeutlicht, dass sich die vorhandenen Qualitatskriterien und die
neu entwickelten Indikatoren in der Empirie bewahrt haben. Die
entwickelte Methode erweist sich in unterschiedlichen
Forschungskontexten als anwendbar und leistet somit einen
weiterfuhrenden Beitrag fur die Fernsehprogrammforschung."
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